Oberhausen. .
Wieder muss sich die Schwurgerichtskammer des Duisburger Landgerichts mit einem blutigen Vorfall befassen, der sich auf der Vestischen Straße in Osterfeld ereignete. Bei dem am gestrigen Donnerstag eröffneten Verfahren muss sich ein 22-jähriger Mann wegen versuchten Totschlags verantworten. In der Nacht zum 3. September 2011 soll er gegen 1.45 Uhr einen ihm bis dato unbekannten 21-Jährigen angepöbelt und durch einen Messerstich in die Brust schwer verletzt haben.
Die Anklage lautete erst auf gefährliche Körperverletzung. Doch bei einem Verfahren vor dem Oberhausener Schöffengericht Ende Oktober 2011 witterten der Vorsitzende Richter und der Staatsanwalt, es könne sich auch um ein versuchtes Tötungsdelikt handeln. Schuld daran war nicht zuletzt der Angeklagte, der den Zeugen noch im Gerichtsgebäude bedroht haben soll und so befürchten ließ, dass er den Geschädigten noch immer töten wolle.
Psychiatrische Begutachtung beantragt
Auch bei der gestrigen Verhandlung hinterließ der 22-Jährige einen seltsamen Eindruck. In einem Atemzug beteuerte er, sich nicht mehr an den Vorfall erinnern zu können, aber unschuldig zu sein.
„Ich weiß, was ich getan habe: Nichts habe ich getan“, beteuerte der 22-Jährige, der mit der Frage nach dem Beruf und Alter seiner Eltern bereits überfordert zu sein schien. Anlass für den Verteidiger, die psychiatrische Begutachtung seines Mandanten zu beantragen. Die Kammer stellte die Entscheidung darüber zurück.
"Wie ein Florettfechter"
Der 21-jährige Geschädigte erinnerte sich, dass der Angeklagte ihn angepöbelt habe. „Als ich ihm gesagt habe, er soll mich in Ruhe lassen, hatte er auch schon das Messer in der Hand und hat zugestochen“, so der Zeuge. Er habe Angst gehabt, dass er nun sterben müsse. 14 Tage habe er im Krankenhaus gelegen, bis sich die geklammerte Wunde so weit geschlossen hatte, dass er entlassen werden konnte.
Ein 46-jähriger Zeuge schilderte die Tat ähnlich, dafür aber etwas dramatischer. „Der Angeklagte tänzelte mit dem Messer in der Hand, stach zu wie ein Florettfechter und rannte davon, als wäre der Teufel hinter ihm her.“