Oberhausen. . Welches Volumen hat ein Wassertropfen? „Du musst erst den Radius bestimmen“, meint Ullrich. „Und wie ist noch mal die Formel?“, geht die Frage zurück. „Pi mal R-Quadrat“, erwidert der Vierzehnjährige trocken. Andreas schmeißt den Taschenrechner an. Schwere naturwissenschaftliche Rätsel löst man eben am besten im Team: Am Bertha-von-Suttner-Gymnasium haben Lehrer eine Olympiade der Naturwissenschaften ausgerufen, um Schüler für Mint-Fächer zu begeistern.

Die Idee kam schon mal gut an: Sophie findet es „ganz cool, wenn man im Chemie-Unterricht mal ‘was Praktisches macht statt Theorie“. Mit ihr haben sich 52 Schülerinnen und Schüler des Jahrgangs neun zum Wettbewerb angemeldet – ganz freiwillig.

Jeweils eine halbe Stunde lang müssen sie sich im Viererteam in den Disziplinen Mathe, Physik, Chemie und Biologie beweisen. Die Aufgaben? Nicht einfach, aber mit dem bisher vermittelten Wissen durchaus zu schaffen, glaubt Chemie-Lehrer Nico Wolf: „Man muss das Erlernte weiterentwickeln können.“

Messgerät kapituliert vor Kälte

Lara, Katharina, Sahdia und Hanna sind gerade dabei, Wasser zum Gefrieren zu bringen. Eisstücke sind dafür hilfreich, aber nicht genug – es fehlt wortwörtlich das Salz in dieser Chemiesuppe. Nur welches? Das Team hat zwei zur Auswahl, aber das falsche erwärmt das Wasser – nichts für Anhänger der Methode „Probieren geht über Studieren“. Denn wer zuerst das falsche Salz reinkippt, wird die gewünschte Tiefsttemperatur mit einer anschließenden Ladung des richtigen nicht erreichen können. „Minus 10,5“, vermelden Lara und Co ihren Höchstwert. Eine andere Gruppe schafft minus 18 Grad – den Rekordwert, zumindest für das Messgerät, dass danach vor der Kälte kapituliert.

„Wer schlau war, hat vorher ein bisschen Wasser abgezweigt, um die Salze zu testen“, verrät Lehrer Wolf später seinen Trick. In Physik haben Jessica, Lea-Marie, Maite und Sophie ihr Praxiswissen unter Beweis gestellt, um herauszufinden, in welchem Knetknubbel ein Metallstück verborgen ist. Mit einem Magnet? „Nö“, meint Maite, „mit einem Wassereimer. Die Knete mit dem Metall sinkt schneller.“ Logisch.

Begabungen entdecken

Die Naturwissenschaftliche Olympiade am Bertha-von-Suttner-Gymnasium hat ein ganzes Lehrerteam entwickelt und organisiert. Einer von ihnen ist Stefan Schubert. „Wenn man Schüler einmal an die Hand nimmt“, glaubt der Mathe-Lehrer, „dann bleiben sie in der Sache auch später am Ball“. Für die Schule, die die so genannten Mint-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik) als ihren neuen Entwicklungsschwerpunkt gewählt hat, dient die Olympiade auch dazu, Begabungen zu entdecken und zu fördern.

Und das gilt nicht nur für die höheren Jahrgänge: Zeitgleich zur Olympiade findet für die Jahrgänge 5 bis 8 ein Mathe-Begabtenunterricht statt mit Rechen-Knobeleien und -Spielen. Begleitend zu den naturwissenschaftlichen Fächern will man die Klassen 5 und 6 mit zusätzlichen Mint-Kursen fördern. In der acht führen Differenzierungskurse zum Beispiel in Technik und Informatik den Schwerpunkt weiter.

Und was macht das Bertha für die schwächeren Schüler? „Sie werden im Fachunterricht und mit Hausaufgabenbetreuung gestärkt“, sagt Schubert, das aber gehöre schon seit jeher zu den Grundaufgaben von Lehrern.