Holsterhausen/Huttrop. . Angehende Kfz-Mechatroniker vom Berufskolleg Mitte zeigten BMV-Schülerinnen, wie man Reifen oder Birnen wechselt.
Wie riechen eigentlich Kühlflüssigkeit oder Motoröl? Diese Frage stellen sich die Mädchen und greifen immer wieder zu den kleinen Töpfchen mit den Flüssigkeiten. Sie diskutieren, welcher Geruch wozu gehören könnte. Diese Aufgabe ist nur eine von vielen, die sie beim „Crash-Kurs Technik“ am Berufskolleg Essen-Mitte lösen sollen. Das Projekt ist eine Kooperation des zdi-Zentrums (Zukunft durch Innovation) MINT-Netzwerk, des katholischen Mädchen-Gymnasiums BMV und des Berufskollegs. An drei Terminen können rund 20 Schülerinnen in den Beruf des Kfz-Mechatronikers reinschnuppern und dabei so einiges lernen.
„Die Idee hinter dem Ganzen ist, dass unsere Schüler durch die Lehre besser lernen“, erklärt Achim Huett, Lehrer des Berufskollegs. So profitieren alle Seiten von dem Projekt „Frauen und Technik“. Die Berufsschüler lernen, ihr Wissen weiterzugeben und die Gymnasiastinnen lernen einen neuen Bereich kennen. Dabei erklären zwei Schüler je drei bis vier Schülerinnen, worauf es in den einzelnen Bereichen ankommt. „Wir haben drei Gruppen gebildet“, führt Huett aus. „Reifen, Beleuchtung und Flüssigkeiten.“
Der Ablauf ist an allen Tagen ähnlich. Eine Gruppe geht zuerst in die Praxis, während die andere Theorie macht – später wird gewechselt. „Die Schüler haben ganz tolle Mappen mit Arbeitsblättern zu jedem Themenbereich angefertigt, die die Mädels hier bearbeiten können.“ Darauf finden sich neben Erklärungen auch Schaubilder und Fragebögen.
Die Mädchen erfahren, woran sie erkennen, ob ein Reifen noch sicher ist oder ob ein Defekt in der Elektronik vorliegt. „Sie erhalten einen kurzen Einblick in die Grundlagen und erledigen kleine Aufgaben selbstständig.“ Der Praxisbezug macht den Schülerinnen viel Spaß – einen Reifen oder eine defekte Birne selbst zu wechseln, ist ein Erlebnis.
„Die Zusammenarbeit klappt wunderbar“, findet auch Edith Großkinsky, Mathe- und Physiklehrerin an der BMV. Zunächst seien die Mädchen etwas zögerlich gewesen, sich für das Projekt zu melden, aber dann habe es doch gut geklappt. „Sie machen das freiwillig und bislang macht es ihnen Spaß.“ Achim Huett ist begeistert vom Engagement beider Seiten. „Die Jungs geben sich richtig viel Mühe, alles gut zu erklären und die Mädels sind beherzt dabei, packen direkt mit an.“
Vor allem Schüler Florian Korreik hält alles zusammen. „Er kümmert sich um die Organisation und betreut die Gruppen – notfalls kann er in allen Bereichen einspringen.“ Allgemein sei das Engagement der zehn Berufsschüler hoch anzurechnen, da sie das gesamte Projekt in ihrer Freizeit betreuten und gestalteten. „Außerdem stehen sie kurz vor ihren Abschlüssen.“
Ziel des Projekts ist es, den Schülerinnen den Berufszweig vorzustellen und sie für Technik zu begeistern. „Wir möchten den Mädchen eine Zukunftsorientierung in Richtung Karriere bieten“, betont Achim Huett. „Hauptfrage dabei ist: Was kann mir der Bereich Kfz-Mechatronik bieten – von der Ausbildung bis zum Studium?“
Einige der Schülerinnen können sich bereits vorstellen, etwas in diese Richtung beruflich zu machen. „Ich schraube auch zu Hause schon mal gern an Autos herum, deswegen ist das hier eine interessante Erfahrung“, sagt Lena Hagenauer, die auf jeden Fall in Richtung Technik studieren möchte. Auch Kristina Schreiber findet das Projekt gut: „Ich möchte in Richtung Konstruktion und Programmierung gehen und suche nach Berufen, die das kombinieren.“