Oberhausen. .
„Das ist brandgefährlich – und keiner macht was!“ beschwert sich Karl-Heinz Hülsermann. Der 82-Jährige ist Anwohner der Alsenstraße und hat mehrfach selbst erlebt: Wer die Alsenstraße Richtung Helmholtzstraße befährt und dabei die Marktstraße passiert, muss an einem Mehrzweckkasten der Deutschen Telekom vorbei, der die Sicht in die Marktstraße erheblich behindere.
Karl-Heinz Hülsermann schüttelt verärgert den Kopf: Erst habe er sich an die Polizei gewandt, dort habe man ihm mitgeteilt: „Wir kümmern uns.“ Als sich nach einigen Wochen noch immer nichts gerührt habe, habe er das Ordnungsamt informiert. Auch dort hieß es: „Wir kümmern uns.“ Geschehen sei aber bis heute nichts.
Karl-Heinz Hülsermann meint: „Die können doch nicht warten, bis hier ein Passant angefahren wird.“ Gerade Kinder sausten mit ihren Laufrädern gerne dicht an dem Kasten vorbei. Tragisch: „Wenn man im Auto sitzt, kann man die Straße dahinter gar nicht einsehen, erst wenn die Motorhaube bis zum Fahrersitz längst am Kasten vorbei ist, erkennt man, ob da Passanten kommen.“ Außerdem hielten sich viele Pkw-Fahrer nicht an die in der verkehrsberuhigten Zone erforderliche Schrittgeschwindigkeit.
„Von einer Gefahrensituation ist uns nichts bekannt“, erklärte Stadtsprecher Martin Berger auf Nachfrage. Deshalb sehe die Stadt auch keinen Handlungsbedarf. Berger ergänzt allerdings: „Sollten sich Beschwerden über diese Stelle häufen, würden wir das aber prüfen.“
Polizei nimmt Anliegen sehr ernst
Die Polizei in Oberhausen dagegen bestätigt die Anfrage von Karl-Heinz Hülsermann und nimmt sein Anliegen sehr ernst. „Wir benötigten für die Überprüfung aber ein wenig Zeit“, wirbt Polizeisprecher Uwe Weighardt um Verständnis. Inzwischen hätten sich Kollegen die Situation mehrfach vor Ort angesehen und dabei mehrere Verstöße festgestellt, „bei denen wir einschreiten mussten“. 2011 sei es an der Alsenstraße/Ecke Marktstraße zu sechs Unfällen mit Blechschaden gekommen. Die Gesamtschadenshöhe betrage zwar nur 800 Euro. „Aber die Zahl der Beinah-Unfälle dürfte deutlich höher sein – nur die werden uns ja nicht gemeldet“, so Weighardt. Die Polizei plant jetzt einen Vororttermin mit Anwohner Karl-Heinz Hülsermann, um das weitere Vorgehen zu koordinieren.
Ein Fortschritt, der auch Stephanie Dähne freuen dürfte. Die 26-Jährige passiert diese Ecke mit ihrer 15-monatigen Tochter Soraya häufig auf dem Weg in die City. Sie erzählt: „Ich halte mit dem Kinderwagen immer erst an dem Kasten an, wenn ich die Alsenstraße überqueren möchte, denn es ist schon häufig vorgekommen, dass uns Autofahrer einfach übersehen haben.“