Gelsenkirchen. .
Trickdiebe? In Rotthausen rief ein Vertrags-Trupp in Diensten der Telekom die Polizei auf den Plan: Der Nachbar eines Seniors hielt die Telefon-Werber für Verbrecher - weil man ja so viel von Betrügern hört, die ältere Menschen übers Ohr hauen.
Georg Iländer dachte an Trickdiebe, die die Arglosigkeit eines alten Menschen schamlos ausnutzen. Im Hausflur bekam er Montag mit, wie ein junger Mann seinen hochbetagten Nachbarn ansprach, weil er angeblich die Leitungen im Haus überprüfen wolle und dazu die Telefonrechnung bräuchte.
Nun, Iländers Nachbar hört nicht mehr besonders gut, das Gespräch wurde entsprechend laut geführt und so kam es zu einem Nachspiel. Iländer schlussfolgerte: Es handelt sich sicher nicht um Trickdiebe, aber wohl um Werber für Telefonverträge, die so versuchen, ins Geschäft zu kommen. Der junge Mann, stellte sich heraus, hatte einen Telekom-Ausweis dabei und beackerte wohl mit zwei weiteren Kollegen den Bereich an der Schulz-Briesen-Straße in Rotthausen. „Ich rege mich nicht darüber auf, dass die Verträge abschließen wollen, aber wenn, dann sollen sie es auch offen sagen“, ärgert sich der Krankenpfleger. „Das sind Drückermethoden.“
„Strafrechtlich ist da nichts dran“
Er wies die Werber aus dem Haus, es wurde wohl lautstark, beide Seiten alarmierten die Polizei. „Die war dankenswerterweise auch nach kurzer Zeit da“, so Iländer. Polizeisprecher Guido Hesse bestätigt den Einsatz, bei dem die Personalien der Werber kontrolliert wurden. „Es waren Mitarbeiter einer Marketingfirma, die Verträge abschließen wollen. Strafrechtlich ist da nichts dran.“ Generell gelte aber auch in diesem Fall: „Keine Fremden in die Wohnung lassen“ und größte Vorsicht „bei Haustürgeschäften mit entsprechenden Verträgen“. Hier müsse man die Bevölkerung immer wieder neu sensibilisieren, glaubt der Polizeisprecher. Die Werber, so Hesse, hätten die Polizisten darauf hingewiesen, ihrer Tätigkeit zunächst nicht weiter in diesem Gebiet nachzugehen.
In einschlägigen Internetforen sind die Maschen der Vertrags-Verkäufer ein riesiges Thema. Wiederholt steht dort auch die Deutsche Telekom mit ihren Marketing-Maßnahmen im Fokus, ebenso die Firma Ranger Marketing, die in Rotthausen tätig war. „Wir beauftragen Fremdfirmen, die für uns unterwegs sind“, erklärt André Hofmann, der Telekomsprecher für den Bereich West. Generell, sagt er „sind wir sehr darauf bedacht, dass seriös gearbeitet wird. Mitarbeiter können sich eindeutig ausweisen und haben ein Schreiben der Telekom und ausschließlich unsere Broschüren dabei“.
„Wir beschäftigen keine Feld-Wald-und-Wiesen-Leute“, sondern „gut geschultes Personal“, das ordentlich arbeitet, „ohne Mist zu erzählen“, erklärt Ranger Patrick Neumann, dem eine schriftliche Stellungnahme zum Vorfall vorliegt. „Angeblich Leitungen oder Rechnungen zu kontrollieren gehört nicht zu unserem Geschäftsprinzip.“