Oberhausen.

Beim Popschlager eilt der Beat mit bis zu 36 Takten pro Minute nicht gerade zimperlich voran. Die dazu passenden Künstler können es trotzdem recht geruhsam angehen lassen. So gesehen bei der Pressekonferenz zur Sause „Best of Popschlager 2012“, die am 31. März durch die Diskothek „Steffy“ fegen soll.

Matthias Carras schlürft seelenruhig an seinem Kaffeebecher. Freddy Freibeuter gießt sich einen Schluck Cola nach und Mark Merz blickt mit Gelassenheit zum fernab des Podiums aufgebauten Schnittchen-Büfett. Die Fragerunde verspätet sich leicht. Veranstalter Andre Kusch: „Jörg Bausch ist noch unterwegs!“

Pressekonferenzen in diesem Genre sind immer ein wenig wie Familientreffen. Die Szene trifft sich nicht bloß in nüchterner Reklamestimmung, sondern auch um herzliche Frotzeleien auszutauschen. „Jörg, nimm’ die Kappe ab!“, schallt es dem Essener Sänger Jörg Bausch dann auch prompt entgegen. Ein Handschlag. Ein Fingerzeig. Man kennt sich schließlich.

Die kuschelige "Steffy"

Popschlager sind in der hiesigen Feierszene mächtig angesagt. Veranstalter Kusch hat sich im vergangenen Jahr zum ersten Mal in die große Turbinenhalle gewagt, wird diesmal in die kleinere, aber „kuschelige“ Disco „Steffy“ umziehen. „Da sind die Fans näher dran und das Ambiente ist deutlich schöner“, sagt Freddy Freibeuter. Der Mann im lachsfarbenen Hemd und dem nautisch-angehauchten Namen ist Manager und mit seinem Schützling Matthias Carras vor Ort.

Sandy Wagner sitzt auch auf dem Podium, schreckt kurz hoch, als auf seinem Handy unerwartet ein Glockenschlag ertönt. Er hat die deutsche Variante des „Macarena“-Songs gesungen und freut sich beim Festival auf „eine lange Party“.

Frank Lars ist ebenfalls dabei, hat mit den Schlager-Superstars „Amigos“ zusammengearbeitet und goldene Platten abgestaubt. Eigentlich möchte er etwas vom „Bumm-Bumm“ wegkommen, wie er sagt. Doch er beruhigt die Szene: „Ich habe den flotten Fox nicht vergessen.“ Das hat Jörg Bausch erst recht nicht. Seine Karriere schnellt derzeit auch außerhalb des eingeschworenen Kreises steil nach oben. Anfang März spielt der gelernte Fleischer in der Arena ein Solokonzert und plaudert jetzt locker übers neue Album mit den „typischen Bausch-Songs“. Aber auch „einige Ausreißer“ seien dabei. Und die sollen ziemlich funky sein.

Popschlager kann mehr

Bei den Wurzeln der Musik wollen aber alle bleiben. Denn Popschlager könne mehr als oft vermutet. Frank Lars: „Wir schämen uns für die deutsche Sprache nicht.“ Die Vorfreude auf das Festival ist ungetrübt. Veranstalter Kusch: „Der Wahnsinn geht weiter!“