Michael Wendler und der Rummelplatz, das passt zusammen wie Mallorca und Ballermann. Daher macht der 39-Jährige bei seinem alljährlichen Mega-Konzert in der König-Pilsener-Arena erst gar keinen Hehl daraus: Er schwebt am Samstagabend kurz vor 21 Uhr spektakulär mit einem großen Fahrgeschäft auf die Bühne. Die Gerätschaft „Big Wave“ dreht sich normalerweise auf den Kirmesplätzen der Republik - diesmal macht der Wendler auf dem Drehwurm die Welle. Und die 12000 Fans in der ausverkauften Halle lassen engagiert die Arme kreisen.
Den „Zuckerwattenstand“ hat Michael Wendler in seinem Hit „Wenn alle Stricke reißen“ bereits mehrfach besungen, das Jahreskonzert in der Arena wirkt einmal mehr wie ein knallbunter Popschlager-Cocktail. Unter den flackernden Lichtern des Kirmes-Fahrgeschäftes beben die Bässe und explodieren Pyro-Effekte. Der gelernte Speditionskaufmann aus Dinslaken feiert seit sieben Jahren in der Arena eine Riesensause. Knöpft sich immer noch sein weißes Kragenhemd auf, lässt im Zappelrhythmus feiern und fragt in berechenbarer Regelmäßigkeit: „Sind denn heute Abend auch Damen anwesend?“
Sie liebt den DJ - und er liebt sie
Natürlich sind sie das - denn Frauen zählen in der Arena zur Mehrheit. „Wendler Luder“ haben manche auf ihren schwarzen T-Shirts stehen. „Der Wendler“, so wird er von seinen Anhängern noch immer gerne genannt, erzählt im Vergleich zu den Vorjahren keine ausufernden Geschichten. Er genießt es im Kreis seiner Anhängerschaft und singt lieber den opulenten Schlager-Schwank. „180 Grad“, „Sie liebt den DJ“ und „Nina“ gibt es gemeinsam mit Feuersäulen und zehn Tänzerinnen, die im violetten Einheitskleid mehr als zwei Konzertstunden Schwerstarbeit verrichten.
Überraschungsgäste lockern den synthetischen Disco-Rumms - eine Band sucht man vergeblich - immer wieder auf. Kollegin Claudia Jung („Spuren einer Nacht“) lässt den Wendler aber alt aussehen. Der Gast fetzt sich nämlich via Mikrofon mit den Technikern. Es kommt zu Verzögerungen, die sofort Pfiffe im feierwilligen Publikum zur Folge haben. Entzückt sind die Fans dagegen vom Auftritt von Schlager-Schnuckel Michelle, die vor allem mit ihrem heiß-kalten Trennungshit „Du Idiot“ bei den Damen in der Halle Pluspunkte sammelt.
Bei so viel Feuer geht der Flieger direkt in den Süden. Michael Wendler stimmt „Piloten wie wir“ an und verfrachtet die Fans damit auch noch an den Ballermann. „Wer jetzt nicht mitsingt, der ist selber schuld!“, schallt es aus Richtung Bühne. Die Fans tanzen längst in den Konzertgängen. Erst um kurz vor 23 Uhr schaltet Michael Wendler das Mikrofon ab.
Andere planen da bereits den weiteren Verlauf des Abends. In der nahe gelegenen Diskothek „Steffy“ geht es für die Fans bei der Aftershowparty weiter. Zwei Stunden Konzert plus Vorgruppen reichen in dieser Nacht nicht aus.
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