Essen. Popschlager-Star Jörg Bausch (38) wird sich am 3. März 2012 einen Traum erfüllen und in der König-Pilsener-Arena in Oberhausen mit Hits wie „Dieser Flug“ oder „Tornado“ sein bisher größtes Solokonzert geben.
In Interview mit Dirk Hein spricht der gebürtige Essener Jörg Bausch über seinen Werdegang vom Tonstudio-Bastler zum Musiker, fehlende Vorbilder und sein Verhältnis zum Erfolg.
Herr Bausch, viele denken bei Schlagermusik nur an „Zicke-Zacke“ und „Hoch die Tassen“: Hat die Szene ein Imageproblem?
Bausch: Ich weiß, dass es viele Klischees gibt, die manchmal sicher auch zutreffen. Aber man sollte immer zwischen Schlager, Popschlager und Ballermann unterscheiden. Dass dabei viel vermischt wird, liegt wohl auch an einer fehlenden Transparenz, da die Musik nicht immer eine große Plattform findet.
Warum ist gerade der Popschlager so populär?
Bausch: Vor allem die moderneren Texte erinnern die Leute an ganz normale Alltagsereignisse. Ich bin bestimmt kein Ballermann-Sänger, trotzdem kann man mit meinen Songs auch richtig gut Party machen.
Manche Ihrer Kollegen, zum Beispiel Heino, haben sich aber eher abfällig über den Popschlager geäußert. Gibt es einen Konflikt zwischen den Stilen?
Bausch: Einen Konflikt sehe ich nicht. Aber es war ungemein wichtig, den Schlager zu modernisieren. Man sieht die Auswirkungen bei den Konzerten, denn das Publikum wird dort immer jünger. Und dies liegt eben daran, dass sich innerhalb der Szene durch den Popschlager sehr viel verändert hat.
Wann haben Sie selbst bemerkt: Ich gehöre auf die Bühne?
Bausch: Ich bin als kleiner Junge in jedem Kaufhaus, in dem ein Keyboard stand, stehengeblieben und habe angefangen zu klimpern. Tasteninstrumente interessierten mich schon immer. Früher habe ich mit Kassettenrekordern herumgespielt und versucht, meine Stimme über ein Stück Musik zu schneiden. Technik und Komponieren gehörten bei mir also schon früh zusammen. Nach einem Tonstudiobesuch stand meine Entscheidung fest: Ich möchte Musiker werden!
Eifern Sie Vorbildern nach?
Bausch: Witzigerweise überhaupt nicht. Ich habe doch niemals damit gerechnet, einmal als Schlagersänger mein Geld zu verdienen.
Sondern?
Bausch: Ich bin eigentlich gelernter Fleischer. In diesem Beruf habe ich mich aber nie richtig wohl gefühlt. So nach dem Motto: Schule, Lehre, alles gut. Das hat bei mir leider nicht funktioniert.
Nun spielen Sie in Oberhausen im kommenden März ein großes Solokonzert. Was unterscheidet das Event von ihren Auftritten in Gaststätten und Diskotheken?
Bausch: Solokonzerte haben nichts mit den gewohnten Auftritten zu tun. Das Konzert in der Arena wird ein Spektakel und hat eine Länge von mehr als zwei Stunden. Hier können die Fans auch Lieder hören, die normalerweise nicht gespielt werden. Im vergangenen Jahr habe ich vor 3100 Zuschauern in der Turbinenhalle gespielt – doch die wurde zu klein. Nun ist die König-Pilsener-Arena genau richtig.
Hilft es, dass Michael Wendler an gleicher Stelle schon seit Jahren die Arena füllt?
Bausch: Mir wär es lieber, wenn er dort nie ein Konzert gegeben hätte – und ich nun der Erste wäre. Denn auch ohne Michael Wendler würde ich jetzt in die Arena gehen. Er ist bei dieser Sache kein Vorbild. Ich verfolge auch eine ganz andere Karriere.
Popschlager mit Jörg Bausch und Freunden
Wie wichtig ist Erfolg?
Bausch: Über diese Sache habe ich mir glücklicherweise nie richtig Gedanken gemacht. Hinter mir steht ja kein kaufmännisches Konzept. Ich möchte mir selbst treu bleiben.