Kein Platz für Rollatoren in der Oberhausener Goebenstraße
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Oberhausen.
Müllcontainer sind es, die Helmut (82) und Beate (72) Schneider das Leben schwer machen. Stehen die großen Tonnen zur Leerung auf dem Gehweg der Goebenstraße in der Innenstadt, werden sie für Passanten mit Rollatoren zum Hindernis. Oft müssen diese auf die Fahrbahn ausweichen.
Nach der Fertigstellung des Saporoshje-Platzes ist der Gehweg in der verkehrsberuhigten Zone der Goebenstraße sehr schmal. Ein Parkstreifen nimmt noch zusätzlichen Raum ein. Stellen die Hausbesitzer nun ihre Müllcontainer zur Leerung vor das Haus, wird es zwischen Hauswand und parkenden Autos eng.
„Mit einem Rollator oder Kinderwagen kommt man da teilweise gar nicht mehr durch“, ärgert sich Anwohner Helmut Schneider (82). Selbst an weniger engen Stellen müssten die entgegenkommenden Passanten oft warten. „Man ist immer darauf angewiesen, sich gegenseitig Platz zu machen“, sagt der Rentner.
Viele Ärzte auf der Goebenstraße
Helmut Schneider ist jedoch nicht der Einzige, dem dieses Problem aufgefallen ist. „Auch meine Nachbarn habe ich schon häufiger fluchen hören“, sagt er. Hinzu kämen diejenigen, die zur Apotheke, dem Hörgerätgeschäft oder zu einer der Arztpraxen - unter anderem ein Orthopäde - auf diesem Straßenstück wollen. „Das sind oft Menschen, die Gehhilfen benötigen und an Engstellen einen Umweg über die Fahrbahn machen müssen. Das kann doch nicht richtig sein“, ist der Oberhausener empört.
Laut Planungsdezernent Peter Klunk ist das Ausweichen auf die Fahrbahn jedoch sogar vorgesehen. „Wir haben hier den verkehrsberuhigten Bereich eingerichtet, um die Fahrbahn als Mischverkehrsfläche nutzen zu können“, sagt er. Will heißen: Ähnlich wie bei einer Fußgängerzone ist die Fahrbahn keine Fahrbahn im eigentlich Sinne, sondern kann gleichermaßen von Fußgängern, Rad- und Autofahrern genutzt werden. An anderen Stellen in der Stadt funktioniere dieses System bereits.
Schrittgeschwindigkeit wird nicht eingehalten
Doch ein Argument hält Schneider dagegen: An die „Spielstraßen“- bzw. Schrittgeschwindigkeit von vier bis sieben Stundenkilometern hält sich hier kaum ein Autofahrer. „Wenn da jemand auf die Straße tritt, der nicht gut hört, der hört auch das ankommende Auto zu spät“, gibt Schneider zu bedenken.
In diesem Fall, so Klunk, müsse man in Zukunft Mittel ergreifen, um dieses Verhalten zu ändern. „Das können textliche Ergänzungen auf den Schildern, aber auch Kontrollen sein.“
Aber dem aufmerksamen Anwohner Helmut Schneider sind seit dem großen Umbau noch weitere Dinge aufgefallen. So kritisiert er zum Beispiel die unübersichtliche Gestaltung der Parkbuchten in „seiner“ Straße. „Mit deutlicheren Markierungen könnten die Buchten viel besser genutzt werden - so parken viele, wie sie gerade kommen“, sagt er.
Außerdem gibt er zu bedenken: „Für Ortsfremde existiert die Goebenstraße momentan gar nicht. Ein Taxifahrer aus Bad Berleburg hat neulich die Straße einfach nicht gefunden.“ Der Grund: Es fehlt ein Straßenschild. Peter Klunk nimmt die Kritik gelassen: „Danke für den Hinweis, das werden wir natürlich ändern.“
Die Wirtschaftsbetrieben bieten einen besonderen Service an Normalerweise ist es Aufgabe der Anwohner, die Müllcontainer zur Leerung auf die Straße zu stellen. Doch in bestimmten Ausnahmefällen bieten die Wirtschaftsbetriebe WBO einen besonderen kostenpflichtigen Service an: Die WBO-Mitarbeiter holen die Container direkt vom Hof und stellen sie wieder zurück. Dieser Service wird vor allem dann in Anspruch genommen, wenn es notwendig ist, den Gehweg schnell wieder zu räumen. „Ein Disponent prüft zunächst die Situation vor Ort und ermittelt anhand des Aufwandes ein Preisangebot“, erklärt Michael Schüll, WBO-Pressesprecher, das System.
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