In rüdem Ton wurden betagte Bewohner eines behindertengerechten Wohnhauses des DRK angewiesen, unverzüglich ihre Gehhilfen aus dem Hausflur zu entfernen – mit der dreisten Drohung, sie sonst zu entsorgen.
Margit Brücker (83) ist empört, fühlt sich schikaniert. Ihre ebenfalls betagte Nachbarin glaubte gar, kurz vor einem Herzinfarkt zu stehen. Was die älteren Damen so in Rage versetzte, war ein Schreiben des DRK als Eigentümer und Verwalter des seniorengerechten Hauses Werner Straße 26.
„Wir sind in einem rüden Ton schriftlich aufgefordert worden, unsere Rollatoren, die wir als Gehhilfe dringend benötigen, nicht mehr im Treppenhaus abzustellen.” Margit Brücker atmet tief durch: „Da steht dann in den Schreiben drohend formuliert weiter, dass wir die Rollatoren unverzüglich zu entfernen hätten, sonst würden sie vom Hausmeister entsorgt.”
Die gebehinderte Witwe hat es ohnehin nicht leicht. Der Rücken macht ihr ebenso zu schaffen wie die künstlichen Kniegelenke. Dazu kommen dann der enorme Bluthochdruck, Diabetes und Krebs. Aber sie will nicht klagen. Als sie vor gut drei Jahren in das schöne neu errichtete behindertengerechte Haus des Roten Kreuzes einzog, hat ihr der an der niederländischen Grenze wohnende Sohn (die Tochter wohnt im fernen Berlin) vorsorglich den Gebrauch des Rollators ans Herz gelegt, damit sie nicht stürzt: „Seit dem kann ich außerhalb des Hauses gar nicht mehr ohne die Gehhilfe sein.”
In der vierten Etage, direkt zwischen dem Aufzugschacht und der Frontfensterscheibe, gibt es genügend Platz, um die Bewegungshilfen der Senioren zu parken. Das war lange Zeit kein Problem, geschah unbeanstandet. Bis, ja, bis jetzt plötzlich irgendjemandem die störenden Geräte ins Auge fielen, die angeblich aus Gründen des Brandschutzes (Rettungswege) so dringend entfernt werden sollten.
Um dem Ansinnen Nachdruck zu verleihen, stand in dem Schreiben erstaunlicherweise: „Wir weisen nochmals darauf hin ... ” „So kann man doch nicht mit Leuten umspringen”, zeigt die ehemalige Versicherungskauffrau kein Verständnis für den harschen Umgang mit den Bewohnern eines und seniorengerechten Wohnhauses, „von dem fast unverschämten Ton ganz zu schweigen.”
Beim DRK waren die Verantwortlichen bisher nicht erreichbar. Monika Born von der DRK-Verwaltung hatte bereits intern von dem Vorfall gehört: „Das beruht nach meinem Wissensstand wohl auf einem Missverständnis und die Briefe, von einem Auszubildenden verfasst, sind wohl ohne die erforderliche Prüfung versendet worden.”