Oberhausen. . Maximilian kam mit nur 350 Gramm zur Welt. Nach dem schweren Start ins Leben hat er mächtig aufgeholt. Dass Max so großen Lerneifer zeigt und dabei Erfolge erringt, von denen niemand zu hoffen gewagt hätte, schreiben die Eltern zu einem großen Teil dem Einfluss von Zwillingsschwester Katharina zu.

Seinem Namen nach müsste Maximilian der Größte sein. Der heute Zweijährige wird sich allerdings daran gewöhnen müssen, dass er der Kleinere bleibt – rein körperlich, versteht sich. Im August 2009 kamen Max Bender und seine Zwillingsschwester Katharina im Evangelischen Krankenhaus (EKO) zur Welt, viel zu früh und mit viel zu wenig Gewicht. Max brachte es auf gerade 350 Gramm. Wie hart er sich den Start ins Leben erkämpfen musste, darüber berichtete die NRZ im vergangenen Jahr. Selbst damals, mehr als ein Jahr nach der Geburt, war völlig ungewiss, wie Max sich entwickelt. Anlässlich des bevorstehenden Jahreswechsels haben wir nachgefragt, was aus dem Leichtgewicht wurde.

„Wenn er hinfällt, ist er wütend über sich“

So viel steht fest: Ein Leichtgewicht ist Max immer noch. Achteinhalb Kilo zeigt heute die Waage. Ansonsten aber kann Mutter Jeanette Bender von erstaunlichen Fortschritten berichten. Dass er Krabbeln lernt, war die Hoffnung der jungen Essener Eltern für 2011 gewesen. Und siehe da: Max krabbelte nicht nur, er macht sogar Gehversuche. „Er läuft mit Gegenständen und an der Hand. Wenn er hinfällt, ist er wütend über sich.“

Dass Max so großen Lerneifer zeigt und dabei Erfolge erringt, von denen niemand zu hoffen gewagt hätte, schreiben die Eltern zu einem großen Teil dem Einfluss von Zwillingsschwester Katharina zu. „Katharina ist sein großes Vorbild.“ Und dieses Vorbild „läuft und springt und rennt“, was Max motiviert. Dabei hatte der Junge zuletzt erneut eine Operation über sich ergehen lassen müssen. Eine Fehlstellung des Fußes wurde behoben. Von den leidigen Schienen, die er in Folge tragen musste, konnte man Max schneller befreien als erwartet – „ein Wunder“, hätten die Ärzte angesichts der schlecht ausgeprägten Knochenstruktur des Frühchens gesagt.

Nicht ohne Anstrengung

Freilich: Ohne Anstrengung geht das alles nicht an Max vorbei. Er kämpft. Als die Familie neulich zu einem Entwicklungstest ins EKO zurückkehrte, bestand Katharina diesen mit Bravour. Max hatte mehr Schwierigkeiten. „Er konnte aber punkten, weil er sich so lange mit den Sachen beschäftigt hat, die er nicht konnte, bis sie ihm gelangen“, erzählt Mutter Jeanette. „Er hat einen starken Willen.“

Das zeige sich auch in der Krabbelgruppe, die die Zwillinge besuchen – derzeit noch in Begleitung ihrer Mutter. „Die beiden machen da richtig Rambazamba. Obwohl Max der Kleinste ist, lässt er sich nicht die Butter vom Brot nehmen.“ Nächstes Jahr sollen die Zwillinge in den Kindergarten gehen. Ob es für Max eine Regel-Einrichtung sein wird, da ist die Familie noch unschlüssig. „Die Krabbelgruppe ist integrativ, aber Max orientiert sich ganz stark an den gesunden Kindern.“

"Absolut urlaubsreif"

Was das neue Jahr sonst noch bringen könnte? Hoffentlich Erholung. „Diesen Sommer waren wir viel im Garten, konnten endlich mal durchschnaufen.“ Eine Reise wäre nach all den Klinikaufenthalten, Arztterminen und Unsicherheiten der zurückliegenden Zeit trotzdem schön. „Wir sind absolut urlaubsreif.“

Info: Als so genannte „Twin Clinic“ ist die Klinik für Geburtshilfe des Evangelischen Krankenhauses (EKO) auf Mehrlingsgeburten spezialisiert. Überhaupt hat sich das EKO in Sachen Geburtshilfe einen Namen gemacht, auch außerhalb der Stadtgrenzen wird das Angebot wahrgenommen. Die Klinik ist als „Perinatalzentrum Level eins“ zertifiziert, das ist die höchste Stufe bei der Versorgung von Risikopatienten.