Essen. Zoe und Nelly kamen viel zu früh zur Welt. Im Klinikum wurden sie hochgepäppelt. Ihre Eltern erinnern sich an eine Zeit voller Sorgen, Bangen, Anspannung und Hoffnung. Zum Frühgeborenentag gibt es am Samstag einen Info-Stand in der Essener Innenstadt.

Zoe (4) und Nelly (2) sind quirlige kleine Mädchen. Sie lachen, spielen, springen und quengeln – wie kleine Kinder das eben tun. Nichts erinnert heute an ihren Frühstart ins Leben. Zoe und Nelly wurden einst als Frühchen viel zu früh ins Leben gerissen. Ihre Eltern erinnern sich an eine Zeit voller Sorgen, Bangen, Anspannung und Hoffnung.

Eigentlich verlief die Schwangerschaft von Monika ganz normal. „Aber plötzlich war ich im Krankenhaus, weil die Herzfrequenz meines Kindes nicht mehr okay war", erinnert sich die 28-Jährige an ihre 24. Schwangerschaftswoche. Innerhalb von drei Stunden war Zoe dann da – 640 Gramm leicht, 28 Zentimeter klein. „Ich hab erst mal überhaupt nicht verstanden, was passiert ist", so die Mutter. „Ich wurde aus der Schwangerschaft gerissen und es fiel mir sehr schwer Zoe als mein Kind anzunehmen. Sie war so klein und zerbrechlich."

Keine Vorbereitungsphase

Susanne kennt diese Gefühle. „Wir waren gerade aus dem Urlaub zurück und ich ging arglos zur Vorsorge, durfte dann aber plötzlich nur noch liegen und war im Nu im Krankenhaus", erinnert sich die 41-Jährige. Eine vorzeitige Öffnung des Muttermundes und eine bakterielle Infektion sorgten schließlich dafür, dass Nelly bereits in der 25. Schwangerschaftswoche das gleißende Licht der Lampen im OP des Universitätsklinikums erblickte. „Nelly wurde plötzlich ins Leben gerissen, und wir aus unserem Leben heraus", erinnert sich Vater Stefan. „Wir hatten keinerlei Vorbereitungsphase, schließlich sollte der Geburtstermin erst vier Monate später sein."

Nach dem Frühstart ins Leben begann für die Eltern von Nelly und Zoe eine Zeit voller Bangen und Hoffen, denn die Kleinen mussten in der Frühgeborenenstation im Universitätsklinikum erst mal aufgepäppelt werden. „Zoe hörte immer wieder auf zu atmen", erzählt ihre Mutter. „So war sie lange Zeit auf Sauerstoffzufuhr angewiesen." Zu Hause war sie dann im ersten Jahr mit Sauerstoffbrille und Überwachungsmonitor ausgestattet. „Viele Frühchen haben dieses Problem", stellt Prof. Ursula Felderhoff-Müser, Direktorin der Kinderklinik I, fest. „Und man weiß erst mal nicht, wie sie sich entwickeln." Inzwischen würden aber 70 Prozent der Babies, die in der 24. Schwangerschaftswoche geboren werden, überleben.

Loch im Herzen

Nelly musste nur in den ersten sechs Tagen nach ihrer Geburt beatmet werden, aber Hirnblutungen, ein Loch im Herzen sowie ein so genannter Ductus arteriosus - Verbindung zwischen Aorta und Lungenarterie - bereiteten ihr Probleme und den Eltern Sorgen. „Die Situation war auch für Angehörige und Freunde schwer", erinnert sich Nellys Vater. „Die wussten nicht, ob sie gratulieren oder trösten sollten."

Inzwischen entwickeln sich die beiden Mädchen ganz normal und altersgerecht, freuen sich die Eltern. „Zoes starker Wille, der sie damals am Leben hielt, ist geblieben", lacht Mutter Monika. Und Stefan meint: „Nelly hält uns alle auf Trab und schafft es, fünf Erwachsene gleichzeitig zu beschäftigen." Doch Susanne räumt ein: „Die Angst um Nelly ist bis heute geblieben. Es ist schwer zu ertragen, wenn sie etwas hat und ich bin immer schnell beim Kinderarzt."

Frühchen-Tag

Zum 1. weltweiten „Tag der Frühgeborenen" gibt es am Samstag, 21. November, 10 bis 16 Uhr, einen Stand des Klinikums mit Informationen und Überraschungen auf der Kettwiger Straße bei Ansons. Kinder können ihre kranken Puppen und Stofftiere in der „Teddy-Klinik" behandeln lassen. Von 13 bis 14.30 Uhr gibt es eine Autogrammstunde mit Joey Kelly.