Oberhausen. Unbekannte haben das E-Mail-Postfach einer Schulleiterin geknackt und in ihrem Namen eine falsche Nachricht an rund 200 Adressaten verschickt: Darin fordern sie Geld. Jetzt ermittelt die Polizei.
Was im ersten Augenblick noch wie ein böser Schülerstreich aussah, entpuppte sich schnell als gravierender Betrugsversuch: Unbekannte haben das E-Mail-Postfach einer Oberhausener Schulleiterin geknackt und in ihrem Namen eine falsche Nachricht an rund 200 persönliche Kontaktadressen geschickt. Sie sei auf einer Auslandsreise bestohlen worden und benötige nun dringend Geld, hieß es darin.
Im Bekanntenkreis der Schulleiterin löste die falsche E-Mail Besorgnis aus. Pausenlos klingelte in der Schule das Telefon. Rund 50 Anrufer wollten wissen, ob mit der Schulleiterin alles in Ordnung sei. „Es war fürchterlich“, so die Betroffene gegenüber der NRZ. „Glücklicherweise hatte ich meine Eltern noch morgens gesehen. Sie wussten daher, dass ich nicht im Ausland bin und haben den Betrugsversuch gleich als solchen erkannt.“
Anzeige bei Polizei
Auch von den übrigen Kontaktierten ging offenbar niemand auf die Forderung der Betrüger ein und reagierte auf die Forderungen in der falschen E-Mail, die mehrere Rechtschreibfehler enthält. „Dass jemand irgendwohin Geld überwiesen hat, ist mir nicht bekannt“, so die Schulleiterin.
Der eine oder andere griff aber zum Hörer und wählte die in der Mail genannte Rufnummer: Sie endete im Nichts. Mehr Aufschluss gab’s im Internet. Nach Eingabe der Rufnummer spuckte die Suchmaschine mehrere Beiträge über ähnliche Betrugsfälle aus. „Ich bin da vermutlich zufällig hineingeraten“, so die Schulleiterin. „Ein einfaches Passwort hatte ich sicher nicht.“
Nach Bekanntwerden des Betrugsversuchs kontaktierte sie umgehend ihren E-Mail-Anbieter, um das Passwort zu ändern. Danach erstattete sie bei der Polizei Anzeige. Für die Gesetzeshüter ist diese Betrugsmasche nicht neu. „So etwas gibt es immer mal wieder“, sagt Polizeisprecher Uwe Weighardt. Er vermutet, dass die Täter mittels eines Virus oder Trojaners Zugriff zum fremden Postfach erhielten. „Öffnen sie keine E-Mails, deren Absender sie nicht kennen“, lautet daher seine eindringliche Warnung. Insbesondere Gewinnbenachrichtigungen seien verdächtig.