Der Gemeinnützigen Wohnungsgenossenschaft Oberhausen und ihren rund 6000 Mietern ist durch überhöhte Handwerkerrechnungen ein Schaden in Höhe von gut einer Million Euro entstanden.

Die Staatsanwaltschaft Duisburg durchsuchte aus diesem Grund am Mittwoch im Stadtgebiet mehrere Firmenräume und fünf Wohnungen.

Des Betruges verdächtig ist eine Abrechnungsfirma in Alt-Oberhausen, die als Bindeglied zwischen Handwerksbetrieben und Genossenschaft arbeitete. Sie soll nach Informationen dieser Zeitung von Handwerksfirmen eingereichte Rechnungen im Nachhinein erhöht und diese dann mit der Wohnungsgenossenschaft abgerechnet haben.

Pikant: Die Geschäftsführerin der Firma soll Lebensgefährtin bzw. Ehefrau eines Vorstands der Genossenschaft sein. Außerdem betreibt ein anderer Geschäftsführer der Abrechnungsfirma einen Sanitärbetrieb, der von der Wohnungsgenossenschaft als erster Ansprechpartner im Notfall bei Wasser- und Rohrbruch angegeben wird.

Die 1900 gegründete Wohnungsgenossenschaft Oberhausen verfügt in der Stadt über 1950 Wohnungen. Inwieweit die gefälschten Rechnungen Mietnebenkosten beeinflusst haben, war gestern unklar. An der Seilerstraße lief nachmittags, auch in den Vorstandssekretariaten, nur ein Anrufbeantworter, für eine Stellungnahme war niemand zu erreichen.

Die Aktion der Staatsanwaltschaft, die als Folge einer Strafanzeige zustande kam, dauerte am Mittwoch bis zum frühen Nachmittag. Detlef Nowotsch, Pressesprecher der Duisburger Behörde, bestätigte die Durchsuchungen in Oberhausen, gab aber keinerlei Auskunft zu den Vorwürfen und den beteiligten Firmen. Auch zu der Frage, wie lange die Betrügereien bereits andauern, sagte Nowotsch nichts. Informationen zu dem Vorgang werde es frühestens Anfang kommender Woche geben, hieß es.

„Nicht betroffen“ ist im Übrigen die Gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft (Ge-Wo). „Für Reparaturen gelten bei uns Einheitspreise, die alle drei Jahre festgelegt werden“, sagte Vorstand Wolfgang Hoffmann, „größere Projekte werden ausgeschrieben.“ Die Ge-Wo investiert jährlich fünf bis sechs Millionen Euro in Instandsetzung und Modernisierung ihrer 4600 Wohnungen.