Duisburg/Oberhausen. . Angeblich bestand damals Explosionsgefahr auf dem Rhein-Herne-Kanal: Ein Fan von Fortuna Düsseldorf, der 2010 mit Hunderten auf einem Partyboot zum Spiel in Oberhausen geschippert war, warf eine Leuchtkugel in Richtung eines Tankers. Verurteilt wurde der 30-Jährige nun aber nicht.

Landfriedensbruch, Beeinträchtigung des Schiffsverkehrs, Verstoß gegen Sprengstoffgesetz und Vermummungsverbot: Wegen dieser Straftaten standen vier Anhänger von Fortuna Düsseldorf bereits am 1. Dezember vor dem Amtsgericht in Duisburg-Ruhrort. Die Richterin verurteilte letztlich nur zwei der 18 bis 38 Jahre alten Männer.

Anders als einige Medien nach dem Prozess berichtet haben, löste einer der vier Angeklagten, ein heute 30-Jähriger, an jenem 2. Mai 2010 allerdings keine Rhein-Sperrung aus. Denn die Zwischenfälle, die Anfang Dezember vor dem Schifffahrtsgericht in Ruhrort verhandelt wurden, ereigneten sich in Oberhausen. Dort, an der Marina, hatte damals ein Partyschiff angelegt. Darauf waren mehrere hundert Düsseldorfer Fans zum Auswärtsspiel der 1895er bei Rot-Weiß Oberhausen gereist (0:1). Erst am Rhein-Herne-Kanal aber, in der Nähe des Stadions Niederrhein, eskalierte die Situation kurzzeitig.

Dreimonatige Bewährungsstrafe und 700 Euro Geldstrafe

So wurde dem 30-Jährigen vorgeworfen, eine Leuchtkugel gezündet und hinaus aufs Wasser geworfen zu haben – laut Anklage in Richtung eines Tankers. Angeblich bestand Explosionsgefahr. Die Polizei stoppte das Schiff. Anderthalb Jahre später, vor Gericht in Duisburg, gestand der Mann. „Er entschuldigte sich und war einsichtig“, erklärte die Richterin. Sie stellte das Verfahren gegen ihn ein.

Die drei weiteren Angeklagten (heute 24, 32 und 38 Jahre alt) mussten sich wegen gemeinschaftlichen Landfriedensbruches vor dem Kadi verantworten: Als die Polizei nach dem Leuchtfeuer-Wurf die Personalien der Düsseldorfer aufnehmen wollten, eilten sie mit zahlreichen anderen eine Böschung hinauf. Oben angekommen stürzten sie einen Bauzaun um – „und zwar nicht, weil andere Personen von hinten drückten, also nicht aus einer Not heraus“, wie die Richterin nach der Auswertung der Polizeivideos letztlich entschied. Sie verurteilte einen der Angeklagten zu einen dreimonatigen Bewährungsstrafe, ein zweiter muss 700 Euro Strafe zahlen. Das Verfahren gegen den 24-Jährigen stellte sie ein, weil dieser wegen einer ähnlichen Straftat bereits zu einer anderthalbjährigen Haftstrafe verurteilt worden war.

Videobeweis der Vermummung nicht möglich

Nicht nachweisbar, so die Richterin, sei einem der Angeklagten dagegen der Verstoß gegen das Vermummungsverbot. Er hatte sich einen Fortuna-Schal ins Gesicht gezogen. Er habe sich vor dem Rauch der bengalischen Feuer schützen wollen, erklärte er. Seine vermeintliche Vermummung war auf einem Polizeivideo nur kurz zu sehen. (pw/WE)

RWO - Fortuna

1/59