Oberhausen. . Die 18-Jährige Tochter von Christa H. prostituiert sich, ist auf die Masche eines so genannten Loverboys hereingefallen. Die Mutter erzählte die Geschichte öffentlich, als Warnung für andere. Nun meldet sie sich erneut zu Wort - tief betroffen über die Vorwürfe, die ein Polizist gegen sie erhebt.
Eine Mutter erzählte der WAZ die Geschichte ihrer 18-jährigen Tochter, die sich prostituiert. Christa H. meldet sich noch einmal zu Wort, nachdem die Geschichte erschienen ist.
Sie bedankt sich, dass sich die WAZ des Themas annimmt. Und schreibt dann: „Allerdings hat mich die Aussage des Polizisten zutiefst betroffen gemacht, ‘Gegen so etwas kann man nur mit einer entsprechenden Erziehung vorbeugen’.“ Sie sei zwar immer alleinerziehend und ganztägig berufstätig gewesen, aber sie habe sich nie gescheut, sich Hilfen zu suchen, wenn etwas nicht stimmte. „Ich habe ja auch noch einen Sohn, der immer noch gerne bei mir lebt und inzwischen auch studiert. Ich habe meine beiden Kinder immer über alle Gefahren aufgeklärt und niemals etwas unversucht gelassen, wenn sie Hilfe brauchten“, schreibt die Mutter.
Mit ihrer Tochter habe sie viele Gespräche geführt, die sie mir sogar nachher vorgeworfen hätte: „Am meisten hasse ich es an Dir, dass Du mir immer die Wahrheit gesagt hast. Die will ich aber gar nicht hören“, so eine Aussage der Tochter. „Was will man als Mutter eigentlich noch tun, wenn alle Regeln nichts mehr zählen“, fragt sich Christa H. verzweifelt. Sie sei mit dem Jugendamt im engsten Kontakt gewesen, habe alles versucht, das Kind „wieder zu uns zu holen“.
Brutale Vorstellung
„Die Vorstellung ist für eine Mutter einfach brutal, dass sich ihr Kind prostituiert. Unglaublich hart, ihr ins Gesicht zu sehen und zu wissen, was sie da wohl für ekelige Dinge über sich hat ergehen lassen für den vermeintlichen Reichtum, mit ihrem Loverboy eine eigene Wohnung zu haben (hat er ihr ja auch versprochen, habe ich leider vergessen).“
Christa H. versuchte noch mit einer Freundin, die die Tochter sehr liebt, alles, um sie zurückzuholen, ihr Perspektiven aufzuzeigen. Ihre Lehrerin sei genauso engagiert gewesen, nichts habe geholfen. „Sie haben es treffend ausgedrückt: Ich habe mein Kind verloren! Und das lag bestimmt nicht an fehlender entsprechender Erziehung!“
Christa H. fordert ein Prostitutionsgesetz, nach dem sich Frauen erst ab 21 Jahren wirklich freiwillig entscheiden können, ob sie dies wirklich machen möchten. Sie schreibt: „Hört sich erst einmal komisch an, aber bis dahin sind viele Frauen noch in der Schul- oder Berufsausbildung und ich als Mutter hätte noch Einfluss, etwas gegen diese Zuhälter zu unternehmen.“
Zudem fordert Christa H., dass sich die Frauen amtlich anmelden müssen, bevor sie diese Arbeit aufnehmen. Vorstellung am Gesundheitsamt und ein Gewerbeschein würde immens helfen. „Ich fordere eine genauere Kontrolle von mafiamäßig agierenden Gangs und nicht immer dieses Abwiegeln unter dem Motto: Die knurren nur, aber beißen nicht.“
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