Oberhausen. Wann immer in Oberhausen nach der Ursache eines Feuers gefahndet wird, sind die Brandermittler der Polizei, Ingo Baltes und Frank Altenburg, im Einsatz. In weißen Schutzanzügen gehen sie in verrußten, verkohlten, verwüsteten Gebäuden auf Spurensuche.

Baltes und Altenburg sind schon auf die ungewöhnlichsten Brandursachen gestoßen. Nicht immer lässt sich mit hundertprozentiger Sicherheit feststellen, warum ein Feuer ausgebrochen ist, muss ein Brandsachverständiger zu Rate gezogen werden.

Auch die Ursache eines Hausbrandes an der Eifelerstraße, bei dem im Oktober eine 51-jährige Frau in ihren völlig vermüllten Räumen ums Leben kam, blieb unklar. Die Brandexperten der Polizei gehen wie die Feuerwehr davon aus, dass die Frau noch versuchte, mit ihrem Hund vor dem Feuer zu fliehen. Was ihr aber angesichts der Müllberge in ihren Räumen nicht gelang.

Kerze wahrscheinlich Ursache für Tragödie

Die Oberhausenerin und ihr Dackel erstickten im Rauch. Die Brandermittler indes brachten in Erfahrung, dass die Frau gerne Kerzen anzündete. Und da das Feuer im Wohnzimmer im Bereich von Couch und Tisch ausbrach, könnte eine Kerze die Ursache der Tragödie gewesen sein.

Ganz anders in Holten: Ende Oktober entstand ein Schwelbrand in einem Mehrfamilienhaus am Holtener Marktplatz. Wegen der starken Qualmentwicklung sprang ein Mann damals in Panik aus einem Fenster und verletzte sich bei dem Sturz. Was aber hatte zu dem Schwelbrand mit der starken Ruß- und Qualmentwicklung geführt?

Selbstentzündung durch biologische oder chemische Prozesse

Es war eine sogenannte Selbstentzündung. „Sie werden durch biologische oder chemische Prozesse ausgelöst“, sagt Altenburg. Und dass da immer etwas sei, was lange brauche. In Holten waren es vermutlich Federoberbetten, die in Reisetaschen gestopft, in einem Kellerraum lagerten. In den Oberbetten hat sich wahrscheinlich in Verbindung mit Wäschestärke so viel Wärme entwickelt, dass das Material zu schwelen begann. Auch Fette in Textilien können zu solchen Reaktionen führen.

„Die Ursachen von Bränden werden immer nach dem Ausschlussverfahren ermittelt“, sagen die Beamten. Weil in Holten Brandstiftung, ein technischer Defekt oder etwa ein Naturereignis wie ein Blitzeinschlag auszuschließen waren, blieb die Selbstentzündung. Da der Brand auf einen ganz kleinen Raum begrenzt war, aber die Rauch- und Rußentwicklung so stark, kamen die Experten aufgrund ihrer Erfahrung auf die Oberbetten als Brandherd.

Der Laubsauger-Fall

Auch der Laubsauger-Fall im vergangenen Jahr beruhte auf einer Selbstentzündung. Eine Garage ging damals in Flammen auf. Die Ursache: Der Besitzer der Garage hatte mit einem Laubsauger Blätter aufgesaugt und Sauger samt gefülltem Sack in die Garage gestellt. Im Laubsack erwärmten sich die Blätter stark, es kam schließlich zum Brand. Bekannt sind solche Effekte etwa auch bei Heu und Torf. Oder: Leinöl ist sehr gefährlich. Mit Leinöl getränkte zusammengeknüllte Lappen können sich schnell entzünden. Überhaupt sollte man auch bei Farben und Lacken immer die Warnhinweise auf den Dosen beachten, raten die Experten.

Jeder weiß um Glasscherben, die bei Sonneneinstrahlung Wiesen in Brand setzen können. Baltes und Altenburg erzählen: „Eine Oberhausenerin hat im Dachgeschoss ihres Hauses einen Hohlspiegel auf eine Fensterbank gesetzt. Der Spiegel wirkte wie ein Brennglas.“ Das komplette Haus brannte ab.

"Die meisten Leute ersticken"

Dann war da das Kirschkernkissen, das eine Frau in der Mikrowelle erhitzt hatte. Anschließend legte sie es aufs Sofa, übersah aber die Fernbedienung unter dem Kissen. Durch die Hitze kam es zu einem chemischen Prozess bei den Batterien in der Fernbedienung. Das Sofa fing Feuer.

Altenburg warnt: „Die meisten Leute ersticken, sie verbrennen nicht.“ Und: Man könne direkt feststellen, ob jemand, der im Rauch gelegen habe, schon vorher tot war oder erstickte. „Menschen kneifen bei Rauch automatisch die Augen zusammen, dann kommt es zu den typischen Krähenfüßen rund um die Augen von Leuten, die im Qualm erstickt sind.“

Tipps der Feuerwehr

Wirklich sicher ist niemand vor einem Brand. Deshalb wird Gerd Auschrat, stellvertretender Leiter der Feuerwehr Oberhausen, nicht müde, daran zu erinnern, wie wichtig Rauchmelder sind. Denn die meisten Menschen verbrennen nicht. Sie ersticken am Rauch. Und das geht schnell: „Bereits nach drei Atemzügen im hochgiftigen Rauch ist man bewusstlos, nach zehn Atemzügen tot“, warnt die Feuerwehr.

Die häufigsten Brandursachen: „Es gibt eine große Anzahl von Haushaltsgeräten, die im Stand-by-Modus stehen. Viele Brände, die durch Elektrogeräte ausgelöst werden, könnten verhindert werden, wenn die Geräte ausgeschaltet würden“, sagt Ausch­rat. Elektrogeräte oder auch Verlängerungskabel sollten immer den deutschen Sicherheitsstandards entsprechen.

Brennende Kerzen niemals unbeaufsichtigt lassen

Brandgefahren gehen auch von Heizdecken oder Heizlüftern aus. Heizlüfter dürfe man weder abdecken, noch stundenlang laufen lassen.

Gerade in der Weihnachtszeit sollte man wiederum aufpassen, nur Lichterketten mit einer VDE-Kennzeichnung zu verwenden. Vorsorglich sollte man in der Weihnachtszeit einen Eimer Wasser oder am besten einen Wasser-Feuerlöscher bereit stellen. Brennende Kerzen niemals unbeaufsichtigt lassen. Keine brennbaren Unterlagen für den Adventskranz verwenden, Trockene Zweige austauschen.

Wer sich weiter über Brandgefahren oder auch Rauchmelder informieren möchte, kann das bei der Feuerwehr unter 85851 tun.

Feuerwehr rückte zu zwei Bränden aus

In einer Lagerhalle an der Ruhrorter Straße gerieten am Dienstagvormittag bei Schweißarbeiten ein Wohnmobil und ein Reifenstapel in Brand. Foto: Hayrettin Özcan
In einer Lagerhalle an der Ruhrorter Straße gerieten am Dienstagvormittag bei Schweißarbeiten ein Wohnmobil und ein Reifenstapel in Brand. Foto: Hayrettin Özcan © WAZ FotoPool
In einer Lagerhalle an der Ruhrorter Straße gerieten am Dienstagvormittag bei Schweißarbeiten ein Wohnmobil und ein Reifenstapel in Brand. Foto: Hayrettin Özcan
In einer Lagerhalle an der Ruhrorter Straße gerieten am Dienstagvormittag bei Schweißarbeiten ein Wohnmobil und ein Reifenstapel in Brand. Foto: Hayrettin Özcan © WAZ FotoPool
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In einer Lagerhalle an der Ruhrorter Straße gerieten am Dienstagvormittag bei Schweißarbeiten ein Wohnmobil und ein Reifenstapel in Brand. Foto: Hayrettin Özcan © WAZ FotoPool
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