Oberhausen. .
„Gehen Sie mal zur Feuerwehr“, riet man einer Mutter mit ihrem Sohn in einem Oberhausener Krankenhaus. „Die haben das richtige Werkzeug.“ Gut eine Stunde lang hatte man in dem Krankenhaus versucht, den Jungen (15) von einem Edelstahlring zu befreien, den er sich über einen Finger gestreift hatte. Da saß er nun, dieser viel zu enge Ring und sollte wieder vom Finger runter. Aber wie?
Mutter und Sohn befolgten den Rat des Klinikpersonals. „Hauptsache, ich werde geholfen“, hätte ein Dr. Stratmann diesen Gang nach Canossa wohl kommentiert. Bei der Feuerwehr sahen sich Wachbereitschaftsführer Günter Friedrich und Feuerwehrmann Ulrich Kirscht einem handfesten Problem gegenüber. „Edelstahl kriegt man mit einem Seitenschneider gar nicht zu packen“, erklärte Friedrich. Und dann sollte der Finger ja möglichst auch dranbleiben. Wobei Friedrich für den Fall der Fälle gegenüber dem Jungen scherzte: „Du kannst ja mal bei E-Bay gucken, da gibt es vielleicht Finger im Angebot.“ Der 15-Jährige blieb gelassen. „Er war locker drauf“, sagte Friedrich.
Anders sein Ring. Aber Friedrich, einst begeisterter Modellbauer, hatte zum Glück die Idee mit dem Dremel. „Das ist ein Hobbywerkzeug für Modellbauer, damit kann man alles machen, bohren oder sägen.“ „Wir haben das für unsere Planspielplatten gekauft“, erklärte Feuerwehrchef Wolfgang Tingler. Mithilfe der Platten spielt die Feuerwehr Einsatzabläufe durch.
Mit winziger Säge den Ring zersägt
Wie auch immer - das Werkzeug wurde zum Rettungsschlüssel für den jungen Mann. Mit einer winzigen Säge nahm Friedrich das Metall in Angriff. Um den Finger ganz Sicher vor Unheil zu bewahren, wurde noch eine Metallheftklammer zwischen Haut und Ring geschoben. „Und weil das Ganze doch heiß wurde, haben wir unsere Wasserkühlung eingesetzt“, lachte Friedrich. Die übernahm Kollege Kirscht, der aus einer Flasche Wasser auf den Finger goss. Friedrich: „Das hat gespritzt, wir haben hinterher ausgesehen.“ Aber den Ring schafften sie. Mit einem Schraubenzieher wurde er später noch etwas aufgehebelt, und der Finger war gerettet.