Oberhausen. . Bei dem Brand eines Zechenhauses in Oberhausen-Sterkrade ist am späten Donnerstagabend die 51 -jährige Bewohnerin ums Leben gekommen. Das brennende Haus entpuppte sich als zugemülltes Messie-Haus. Der Einsatz der Feuerwehr dauert am Morgen noch an.
So einen Einsatz haben selbst langjährige, erfahrene Feuerwehrleute noch nicht erlebt: Seit dem späten Donnerstagabend bekämpft die Feuerwehr Oberhausen einen Wohnungsbrand im Stadtteil Sterkrade. Das brennende Zechenhaus entpuppte sich als „ganz schlimme Messie-Wohnung“, berichtete Einsatzleiter Gerd Auschrat am Morgen im Gespräch mit DerWesten. Sämtliche Zimmer seien „tonnenschwer zugemüllt“ gewesen – was den Einsatz enorm erschwerte.
Der Notruf bei der Feuerwehr ging um 23.06 Uhr am Donnerstagabend ein; weil die Feuerwache 2 in der Nähe des Einsatzortes an der Eifeler Straße liegt, traf der erste Löschzug bereits vier Minuten später am Brandhaus ein. Zu diesem Zeitpunkt drang bereits dichter Rauch aus Fenstern und Türen, Flammen schlugen aus dem brennenden Gebäude. Es hieß, eine Frau sei noch im Haus.
Tonnenweise Zeitungen, Schuhkartons, Bestellungen
Das Problem: Die Einsatzkräfte kamen zunächst gar nicht ins Haus. „Wir haben versucht, über die Türen einzudringen“, berichtet Einsatzleiter Auschrat. „Das war unmöglich.“ Hinter jeder Tür hätten Unmengen Unrat gelagert – tonnenweise Zeitungen, Schuhkartons, nicht ausgepackte Bestellungen.
„Wir haben uns dann durch ein Fenster ins Haus gekämpft“, erzählt der Branddirektor weiter. Nur vorsichtig konnten sich die Rettungskräfte durch die massiv verrauchten Räume in dem einsturzgefährdeten Zechenhäuschen vorantasten. In einem Raum entdeckten sie schließlich gegen Mitternacht die Leichen einer Frau – vermutlich die 51 Jahre alte Bewohnerin des Hauses – und eines Hundes. „Für sie kam jede Hilfe zu spät.“ Ob die Frau sich wegen der Müllmassen nicht selbst vor Flammen und Rauch in Sicherheit bringen konnte? Der Einsatzleiter möchte das nicht ausschließen.
Feuerwehrleute finden Geldbündel
Noch etwas entdecken die Feuerwehrleute zwischen all dem Müll im Messie-Haus: große Geldmengen, „im ganzen Kram munter verteilt“. Auschrat erzählt von DM- und Euro-Scheinen, "10.000 D-Mark"-Banderolen, teilweise „zentimeterdicken“ Geldbündeln. Welche Summen, die Frau genau gehortet hat, kann zurzeit weder der Feuerwehr-Einsatzleiter, noch die Polizei beziffern. „Viel“, sagt Gerd Auschrat. „Ein paar Tausend Euro“, schätzt Polizeisprecherin Monika Friske gegenüber DerWesten.
Brandsachverständige sollen nun klären, was das Feuer ausgelöst hat. Die Polizei versucht außerdem herauszufinden, woher das Bargeld im Haus kam. Dazu, heißt es, sollen unter anderem Bekannte und mögliche Verwandte der Frau befragt werden.
Einsatz dauer am Morgen noch an
Der Einsatz in Sterkrade hält die Feuerwehr unterdessen auch am Freitagmorgen weiter in Atem: Die ganze Nacht über bekämpften Feuerwehrmänner Glutnester. Ein Teil des Kellers ist ausgebrannt und deshalb akut einsturzgefährdet. „Wenn so viele Brandlasten in einem Haus lagern“, erklärt Gerd Auschrat, „dann ist der Einsatz besonders schwierig.“
Die Retter in Sterkrade mussten mit einer enormen Rauch- und Hitzeentwicklung kämpfen, zudem seien die Deckenbalken in solch einem Zechenhaus gar nicht auf die tonnenschweren Lasten ausgelegt. 20 Einsatzkräfte hätten nur unter Atemschutz im Haus arbeiten können. „Auch für mich“, sagt Auschrat, „der ich doch viele Jahre Einsatzleiter und eigentlich routiniert bin, ist so ein Einsatz sehr ungewöhnlich.“
Positive Nachricht: Ein Übergreifen der Flammen auf die direkten Nachbarhäuser konnten die Feuerwehrleute verhindern, lediglich etwas Rauch sei durch die Fenster in die Wohnungen gedrungen. Ansonsten aber, berichtet der Einsatzleiter, blieben die Nachbarn „unversehrt“. (we)