Oberhausen. . Spielwaren Lausberg hat sich immer wieder verändert und so als Fachgeschäft in der Innenstadt überlebt.

Es gibt sie, die Welt der ewigen Kindheit. Des Warmen, Vertrauten, der Geborgenheit. Dieser Ort heißt Lausberg und ist ein Spielzeugparadies mitten in Oberhausens City. Herrlich dekorative Sternen-Lampen leuchten einem geradezu den Weg in dieses Spielzeugschlaraffenland, dem reinsten Augenschmaus.

Wo soll man hier bloß zuerst hinschauen, was zuerst bewundern, anfassen, ausprobieren. Uschi Lausberg (62) hat das Geschäft 1989 eröffnet. „Weil ich schönes, sinnvolles Spielzeug verkaufen wollte“, sagt sie. Damals hatte sie zudem noch viele Naturtextilien und -garne im Sortiment und die Idee von einem Naturkaufhaus im Kopf. Seitdem hat Uschi Lausberg ihren Laden an der Langemarkstraße immer wieder modifiziert. Aus dem Naturkaufhaus wurde nichts, doch dem schönen Spielzeug blieb die Kauffrau treu.

"Puppen müssen einen Charakter haben"

Hinter den Kulissen unterstützt sie ihr Mann Dieter Lausberg (63). Im Laden selbst arbeitet einer ihrer Söhne, Christoph Lausberg (34), mit. Der andere Sohn ist Hauptschullehrer. „Er wollte beruflich auch etwas mit Kindern machen“, sagt Uschi Lausberg.

Wenn Sohn Christoph seine Mutter, die doch gerade fotografiert wird, mit den Worten „sag mal Käthe Kruse“ auffordert, zu lächeln, dann sagt das eigentlich schon alles über den Geist, der durch diesen Spielwarenladen weht. Hier gibt es nur Hochwertiges. Barbies? Nein. „Puppen müssen einen Charakter haben. Sie müssen das Kind selbst ein wenig widerspiegeln.“ Teddys einer sehr bekannten Marke strich Uschi Lausberg konsequent für eine ganze Zeit aus dem Programm, als sie nur noch in Nahost produziert wurden und die Qualität nachließ. Da setzte sie lieber auf kleine deutsche Unternehmen wie „Kallisto“. Sagt es und lässt ihren Blick über die Regale schweifen: „Die haben auch so einen ganz tollen gestiefelten Kater, wo ist der bloß?“

Holzarbeiten aus dem Erzgebirge

Was irgendwann klar wurde: Die Holzarbeiten aus dem Erzgebirge - beliebt bei Erwachsenen - sind ein starkes Standbein des Geschäftes. Als besonders begehrt schildert Uschi Lausberg die Figuren der Firma Wendt & Kühn. „Vor dem Mauerfall wurden diese Figuren den Abnehmern zugeteilt, weil sie so gefragt waren“, sagt Uschi Lausberg. Nach dem Mauerfall versuchte sie sofort auf einer Spielzeugmesse, Kontakt zum Firmenchef Wendt aufzunehmen, um an mehr Holzspielzeug zu kommen.

Doch der Herr empfing nur Damen „mit Kostüm“, so die Aussage seiner Sekretärin. Uschi Lausberg aber, die nie Kostüme trägt, wollte sich nicht verbiegen. Über Jahre probierte sie immer wieder auf Messen, bei Herrn Wendt vorstellig zu werden. „Nur mit Kostüm“, beharrte die Sekretärin. „Irgendwann hatte ich das satt“, sagt Uschi Lausberg, „ich stopfte ein Kostüm in eine Plastiktüte und sagte, jetzt bin ich mit Kostüm hier.“ Wendt, der, hinter einem Vorhang verborgen, den Auftritt der Oberhausenerin verfolgt hatte, war amüsiert. Er ließ endlich mit sich reden.

„Wir haben festgestellt, dass das Kindsein nie aufhört“

Und so gibt es jetzt noch mehr dieser exklusiven Engel, Spieluhren oder Blumenkinder aus dem Erzgebirge. Überhaupt hat Uschi Lausberg irgendwann den Geschenkartikelbereich ausgebaut, etwa Teddys oder Puppen für Erwachsene ins Sortiment aufgenommen. „Wir haben festgestellt, dass das Kindsein nie aufhört“, erklärt die Geschäftsfrau. Im Moment ist sie erneut dabei, das Angebot an Erwachsenenprodukten zu erweitern. „Wirklich beliebt ist die Zitronen-Angie“, amüsiert sich Uschi Lausberg. Die Zitronen-Angie ist eine Zitronenpresse mit Merkel-Kopf, nur leider gerade ausverkauft.