Oberhausen. „Ich sehe mich nicht als Krimiautor“, sagt Peter Kersken, der gerade seinen dritten Ruhrgebiets-Krimi veröffentlicht hat. Der gebürtige Oberhausener klärt auf: Im Wesentlichen gehe es ihm darum zu zeigen, wie die Menschen im Ruhrgebiet gelebt haben und was diese Region ausmacht.
„Ich sehe mich nicht als Krimiautor“, sagt Peter Kersken, der gerade seinen dritten Ruhrgebiets-Krimi veröffentlicht hat. Den scheinbaren Widerspruch klärt der gebürtige Oberhausener schnell auf: „Die Krimihandlung ist nicht das Wichtigste in meinen Büchern. Sie ist vielmehr der Teil, der der Geschichte die Spannung verleiht. Im Wesentlichen geht es mir aber darum zu zeigen, wie die Menschen im Ruhrgebiet gelebt haben und was das Besondere an dieser Region ist.“
Nach „Tod an der Ruhr“ (2008) und „Im Schatten der Zeche“ (2010) - beide spielten in historischen Zeiten - trägt Kerskens neuer Krimi den Titel „Zechensterben“, und er führt ins Oberhausen der 1960er Jahre. In Oberhausen lebte die Familie des 58-Jährigen seit Generationen. Peter Kersken, der heute mit seiner Familie in der Eifel wohnt, hängt an der alten Heimat.
Kerskens lebt seit 32 Jahren in der Eifel
Das Studium der Literaturwissenschaften und Philosophie führte ihn nach Köln. Dort lernte er „ein Mädchen aus der Eifel kennen“. Dort im Grünen zu leben, schien ihm verlockend; Peter Kersken heiratete, zog in die Eifel, wo er seit 32 Jahren lebt.
Seine Brötchen verdiente er viele Jahre bei einer Kölner Tageszeitung in einer Eifeler Dependance. Mit Mitte 40 krempelte er dann sein berufliches Leben um: „Ich sollte in die Kölner Redaktion wechseln. Das wollte ich nicht, denn es hätte Umzug oder Wochenendbeziehung bedeutet.“ Peter Kersken erfüllte sich einen Jugendtraum - und arbeitet seither als selbstständiger Autor. „Das ging nur, weil meine Frau als Lehrerin tätig ist und so unsere Familie ein regelmäßiges Einkommen hat.“
Es lohnte sich nicht
Die Anfänge waren nicht leicht: „Ich habe zuerst Kindergeschichten geschrieben und durchs Land geschickt. Die eine oder andere wurde auch veröffentlicht und ich habe ein paar Mark verdient. Aber das lohnte sich nicht, also hab’ ich’s gelassen.“
Nach zwei Manuskripten, die nicht veröffentlicht wurden, gelang ihm mit „Tod an der Ruhr“ der Durchbruch. Um den Inhalt so authentisch wie möglich zu gestalten, ackerte sich Peter Kersken durch Archive, Bücher und hörte Erzählungen seiner Großeltern zu: „Meine Oma wurde 100 Jahre alt, sie hatte viel zu erzählen.“
Er sitzt einem Mörder gegebenüber
Zum neuen Roman, der zur Zeit des ersten großen Zechensterbens in den 1960er Jahren spielt, konnte er eigene Erinnerungen einfließen lassen. Die Kohlenhalden kennt er noch, die ersten Zechen machen dicht, Bergleute gehen auf die Straße. Unter einer Brücke in Sterkrade liegt ein toter Junge. Die Mutter glaubt an eine Strafe Gottes, Oberinspektor Manni Wagner hat seine Zweifel und stößt auf eine Geschichte, die 1947 begann. Er ermittelt in einer Schrebergartenkolonie und einer Duisburger Hafenbar, stellt sich in der Eifel schrecklichen Erinnerungen und verpasst das Finale der Weltmeisterschaft in Wembley, denn da sitzt er einem Mörder gegenüber.
Die drei Romane bilden nun eine Trilogie, sagt Kersken, die allerdings nicht aufeinander aufbauen. Neue Projekte hat der Autor bereits im Kopf: „Eine ganze Reihe sogar. Ich weiß aber noch nicht, ob es etwas Historisches und Aktuelles wird, ein Krimi oder nicht.“