Oberhausen. Rückblickend auf die als “Döner-Morde“ bekannt gewordene Mordserie an Migranten in Deutschland fordert Geschäftsführer des Integrationsrates Ercan Telli auch in Oberhausen Rechtsextremismus aktiver zu bekämpfen. Es reiche nicht aus, nur empört zu sein.

Eine blutige Mordserie an Migranten quer durch die Republik erweist sich als grausame Aktion Rechtsradikaler. Ercan Telli (SPD), Mitglied des Rates der Stadt und Geschäftsführer des Integrationsrates, ist schon allein über die Diktion entsetzt. „Wie kann man diese Morde nur Döner-Morde nennen?“ Da wurden doch keine Döner umgebracht, sondern Menschen, Familienväter. Nicht nur, dass diese Bezeichnung despektierlich sei, sie suggeriere auch sofort kriminelle Machenschaften der Mordopfer.

In Oberhausen hat Telli bei Migranten zwei Reaktionen auf die grauenvollen Ereignisse bemerkt. „Angst und Verbitterung“, sagt er. „Angst, weil die Menschen sich fragten, wie konnte das passieren, und ist alles aufgeklärt. Verbitterung, weil es die Verwicklungen des Verfassungsschutzes gab.“

Kein Halt vor Oberhausen

Die Mordspur zog sich durch Deutschland. Selbst im Revier, in Dortmund, gab es ein Opfer. Rechtsextremismus macht auch vor Oberhausen nicht Halt. Erst kürzlich wiesen Fraktionsmitglieder der Linken Liste darauf hin, dass in der Musikkneipe „Melody“ eine Band aufgetreten sei, die der rechten Szene zuzurechnen ist. Auch sollen dort, so die Linke Liste, NPD-Versammlungen stattgefunden haben, gebe es in der Stadt einen aktiven NPD-Kreisverband.

Die Polizei indes beurteilt die rechte Szene in der Stadt als eher ruhig. Wie eine Sprecherin des Polizeipräsidiums Essen mitteilt, gab es seit Anfang des Jahres 23 staatsschutzrelevante Delikte in Oberhausen. Zwei davon waren den Linksextremen zuzuordnen, 21 der rechtsradikalen Szene.

20 Hakenkreuzschmierereien

„Allein 20 der Delikte waren Hakenkreuzschmierereien.“ Und da wüsste man nicht, ob dahinter nicht einfach gelangweilte Jugendliche steckten. Allerdings stützen sich die Aussagen der Polizei, dass es in der Szene ruhig sei, nicht nur auf Art und Anzahl der Delikte. „Sie basieren auch auf den Erfahrungen der Polizeibeamten in der Szene und den Beobachtungen des Staatsschutzes“, verdeutlicht die Polizeisprecherin.

Auch Ercan Telli ist überzeugt, dass Oberhausen kein idealer Nährboden für Rechtsradikale ist. „Wir haben ein starkes antifaschistisches Bündnis“, sagt er. In dem Netzwerk seien alle möglichen Gruppierungen. Es sei ein Bündnis, das die Gesellschaft abbilde, und so eine breite Phalanx gegen Angriffe auf die Demokratie.

Man soll nichts verschweigen

Denn Extremismus ganz gleich welcher Couleur ist für Telli nichts anderes. Für Telli steht eines fest: „Es reicht nicht, empört zu sein und zu verurteilen.“ Rechtsextremismus müsse man aktiv bekämpfen und dazu gehöre eine gute Integrationspolitik. Und man soll nichts verschweigen: „Was Extremisten überhaupt nicht mögen, sind Transparenz und Öffentlichkeit, die Entzauberung des Nebulösen, mit dem sie sich so gern umgeben.“

Demo gegen NPD Mahnwache

Teilnehmer einer Gegenkundgebung gegen eine NPD Mahnwache auf dem Weberplatz am Mittwoch, 9. November 2011 in Essen.Klaus Micke / WAZ FotoPool
Teilnehmer einer Gegenkundgebung gegen eine NPD Mahnwache auf dem Weberplatz am Mittwoch, 9. November 2011 in Essen.Klaus Micke / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool
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