Oberhausen. .
Katzen auf Tournee. Das Musical „Cats“ in Oberhausen. Am 13. Dezember ist Premiere. Drei Samtpfoten besuchten Oberhausen schon einmal vorab. Am Dienstag ließen sich Grizabella (Anna Montanaro), Sillabob (Veronika Enders) und Plato (Ross McDermott) an ihrem künftigen Wirkungsort blicken.
Spielt die Geschichte der Jellicle-Katzen auch auf einem mit Müll übersäten Schrottplatz, präsentierten sich die drei Akteure doch lieber vor feudaler Kulisse, am Schloss Oberhausen und später im Bereich der Schloss-Gastronomie. Denn den Straßenkatzen wurde in ihren dünnen Kostümen im Freien bei den winterlichen Temperaturen recht schnell kühl. Das heißt, in voller Maskerade waren nur Sillabob und Plato erschienen. Broadway-Star Anna Montanaro verzichtete auf ihre Maske der Grizabella.
Die Frau des Cats-Produzenten Maik Klokow ist begeistert davon, die einstige Glamour-Katze zu spielen, die von ihrer Katzengemeinschaft längst vergessen wurde. Für Anna Montanaro schließt sich damit ein Kreis. „Mein Bühnendebüt habe ich vor 20 Jahren in Hamburg als Sillabob gegeben“, sagt sie. Die Musical-Akteurin, die es mit ihrer Rolle als „Velma Kelly“ in Chicago bis an den Broadway schaffte, träumte schon damals davon, einmal die Katze Grizabella zu sein.
Als Grizabella wird Anna Montanaro den „wohl berühmtesten Musical-Song aller Zeiten“ singen: „Erinnerung“. „Träume. Die Erinnerung im Mondlicht, lächelnd denk ich an damals, als ich jung war und schön.“ Es ist ein Gänsehaut-Lied, auf das, wie Montanaro sagt, alle Zuschauer zweieinhalb Stunden warten. Und weil sie weiß, wie viel dieser Song der Musical-Fan-Gemeinde bedeutet, will sie ihn natürlich auch besonders gut darbieten.
Sechs Wochen lang, acht Mal pro Woche, in 50 Vorstellungen wird sich Grizabella an ihr Leben erinnern. Zur Erinnerung an die Handlung von Cats: Einmal im Jahr feiern die Katzen auf ihrem Schrottplatz einen Ball, bei dem der Katzenälteste eine Katze auswählt, der ein neues paradiesisches Leben winkt. Und so stellen sich während des Balles die verschiedensten Katzencharaktere vor. Auch die ausgestoßene, von den anderen misstrauisch beäugte Grizabella ist dabei, wenn die Geschichte ihren Lauf nimmt, die auf dem Katzengedichtbuch „Old Possum’s Book of Practical Cats“ des Literaturnobelpreisträgers T. S. Eliot fußt und zu der Andrew Lloyd Webber die Musik schrieb.
Mit Cats im Angebot ist Oberhausen in der Zeit von Dezember bis Januar quasi Musical-Hauptstadt. Erst kürzlich feierte „Dirty Dancing“ im Metronom Theater Premiere. In die Quere kommen sich die Veranstaltungen jedoch nicht, sagt Klokow. „Wir sind ein klassisches Familienmusical, was man schon an den Preisen sieht.“ Karten gebe es bereits ab 19,90 Euro. „Dirty Dancing“ sei im Gegensatz zu Cats eher etwas für Musikfans. Und überhaupt ist Klokow überzeugt: „Konkurrenz belebt das Geschäft.“
Warum sie nun gerade mit einem Zelt auf Tournee gehen? Klokow: „Wir wollten auch beim Veranstaltungsort immer die gleiche Qualität bieten.“ Zelt sei überhaupt der falsche Begriff. Teppiche und Polstersitze gehörten zur Ausstattung und erinnerten eher an ein Theater. Premiere war 2010 in Hamburg übrigens bei -12 Grad Celsius. Klokow: „Das war überhaupt kein Problem.“
Kleines Schmankerl am Rande: Einer der Sponsoren der Cats-Theater-Zelt-Tournee ist eine bekannte Katzenfutter-Firma. Haben doch die Musical-Besucher laut einer Verbraucher-Analyse 2010 eine oder mehrere Katzen im Haushalt.