Bottrop. . Bottrop. Michael Wendler hat nun seine eigene Disco. „Nina“ heißt sie – und steht in Bottrop. Zur Eröffnung mischte sich der Sänger mit Jürgen Drews unter die Besucher. Im Interview kontert er Kritik von Altmeister Heino - der hatte gelästert.
Auf der Uhr ist es schon weit nach Mitternacht, als Michael Wendler am Bottroper Südring in den engen Gängen der neuen Diskothek „Nina“ - basierend auf seinem gleichnamigen Hit - zum Mikrofon greift. Eigentlich steht der Dinslakener am Premierentag des Tanzlokals, das von seinem Manager Markus Krampe betrieben wird, gar nicht auf dem Programmzettel, da er bereits an einem anderen Ort gebucht ist. Doch die Schlagerwelt ist scheinbar ein Dorf – direkt von Autobahn geht es auf die Bühne.
An den Wänden hängen die Porträts sämtlicher Popschlagergrößen – in protzigen Goldrahmen. Stargast Jürgen Drews hat sich derweil nach bester Oktoberfest-Tradition für seinen Auftritt eine Lederhose angezogen. Während der Hausherr im proppenvollen Haus schon von „mallorquinischen Verhältnissen“ spricht. Kein Wunder: Die Fans verfallen beim Auftritt des 39-Jährigen und Hits wie „Sie liebt den DJ“ und „Sie liebt ihn immer noch“ in einen Dauerklatschzustand – zücken Fotohandys. Und auch die Temperatur steigt merklich – manch einer benötigt eine Abkühlung. Hecheln und Fecheln zum Viervierteltakt.
DerWesten hat mit Michael Wendler über Heinos Schelte gesprochen.
Gestresst?
Wendler: Nein, aber ich komme gerade von der Autobahn. Ich hatte ja noch einen Auftritt in Landau, das liegt mehr als 400 Kilometer entfernt. Also mussten wir uns anstrengen, dass ich - bevor die „Nina“ zugeschlossen wird - halbwegs pünktlich hier ankomme. Aber ich steh' schließlich für Zuverlässigkeit.
Michael Wendler gibt es jetzt auch als Diskothek. Wieso eigentlich?
Wendler: Die „Nina“ soll Künstlern die Möglichkeit geben, ihre neue Platte vorzustellen. Es ist also ein Stück weit ein Sprungbrett für neue Singles und Alben. Das gilt auch für mich. Hier möchte ich meine Produktionen vorstellen. Da bin ich ganz stolz, dass wir eine Diskothek gefunden haben, in der der DJ meine neuen Songs bis zur Veröffentlichung dann auch nicht weiter gibt.
Wie baut man sich eine Schlagerdisco zusammen?
Wendler: Es ist nicht leicht. Denn es ist schwierig herauszufinden, was die Leute wollen, wenn sie an deutschen Discofox und Popschlager denken. Es sollte nicht zu modern sein, aber auch nicht zu altbacken. Es geht um die richtige Mischung. Der Laden muss einfach auf der Höhe der Zeit sein. Wenn man so viele Wochen und Monate in den Vorbereitungen steckt, und jetzt plötzlich all die Menschen sieht, dann ist das schon ein komisches Gefühl.
In der vergangenen Woche ein Konzert vor 12000 Fans in der Oberhausener Arena. Heute nun wieder ein kleiner Saal. Wie kommt man damit klar?
Wendler: Die „Nina“ ist das krasse Gegenteil der Arena Oberhausen. Hier passen schließlich nicht so viele Leute rein. Trotzdem liebe ich es, hier aufzutreten, weil die Fannähe so riesig ist. Die Fans kommen so nah an den Künstler ran, wie in keiner anderen Location. Wir sind hier wie eine Familie – und das ist doch das Schöne, oder?
Vom Kollegen Heino gab es für Sie aber zuletzt Schelte: Popschlager habe nichts Bleibendes...
Wendler: Für mich sind die Worte äußerst befremdlich, weil ich Heino als befürwortend, weitsichtig und intelligent kenne. Wir haben es doch geschafft, den Schlager aus einer sehr verstaubten, schmuddeligen Ecke herauszuholen. Vielleicht nicht immer mit Mitteln, die bei den Kollegen sonderlich gut ankommen. Wir haben eine neue Generation für den Schlager begeistern können. Das mag bei den Altstars befremdlich wirken.
Das klingt nach einem Generationenkonflikt...
Wendler: Ich hab' immer gesagt, wenn wir zusammenhalten, dann können wir den Schlager wieder ganz groß machen. Und wir haben genügend Beweise und Bestätigung, dass wird das echt geschafft haben – nur das zählt.
Trotzdem wird untereinander gerne gestichelt...
Wendler: Ach, ich bewundere ja eigentlich die Altstars. Jahrzehntelang in der Branche durchzuhalten, das müssen wir erst mal schaffen. Heino ist zu einer Marke geworden. Ihn gibt es schon so lange. Er ist in Deutschland wahrscheinlich bekannter als die Bundeskanzlerin. Das hat Hochachtung verdient.
Also gibt es zwischen Heino und Michael Wendler bald ein klärendes Gespräch unter Männern?
Wendler: Ich glaub', ich brauche Heino nichts mehr beweisen. Er kennt Michael Wendler und weiß, was ich mache und weiß auch, was meine Kollegen im Popschlager tun. Wir haben Hunderttausende für die Musikrichtung begeistern können. Ich selber habe mehr als eine Million Alben in den vergangenen vier Jahren verkauft. Ich weiß nicht, wie viele Alben Heino verkauft hat – aber ich bezweifele, dass es so viele waren.
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