Bottrop. .
24 Bottroper erhielten gestern im Rathaus ihre Einbürgerungsurkunde. Für viele von ihnen war Deutschland schon lange vor dem bürokratischen Akt das Heimatland.
Endlich wählen dürfen – für André Coelho Nunes ein Grund, weshalb er jetzt hier sitzt, im Ratssaal. Er will Deutscher werden, schließlich ist der 23-Jährige Feldhausener hier geboren. Aber weil seine Eltern aus Portugal stammen, ist er Portugiese. Jetzt könnte man meinen, als EU-Bürger in Deutschland, das sei doch kein Problem, doch der Student hat andere Erfahrungen gemacht. Teilweise werde sogar das Abschließen eines Handyvertrags zu einem bürokratischen Akt, „weil man plötzlich eine Freizügigkeitsbescheinigung sehen wollte“.
Kleine Feierstunde
Damit ist nun Schluss. Gemeinsam mit 23 anderen Bottropern erhielt er gestern im Rathaus seine Einbürgerungsurkunde. Bürgermeister Klaus Strehl überreichte sie bei einer kleinen Feier.
In seiner Ansprache wies er darauf hin, dass eine Einbürgerung viel mehr sei, als ein bürokratischer Akt: „Für Sie ist der Schlussstrich unter einem Entscheidungsprozess, und für uns ist es die Begrüßung von Menschen, die bisher Gast hier waren, als neue Angehörige unseres Staates.“ Gleichzeitig mahnte er sie „Bereitschaft zur Integration an“. Strehl forderte die Gäste auf, sich aktiv ins Stadtleben einzubringen – und schaffte es hier sofort, das Projekt Innovation City als positives Beispiel unter zu bringen. Immerhin hätten 20 000 Bottroper die Bewerbung mit ihren Unterschriften unterstützt und zahlreiche Vereine, Verbände und Religionsgemeinschaften hätten ihre Unterstützung zugesichert.
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Nüchterner sah Erol Aslan seine Einbürgerung: Deutschland ist mein Heimatland. Ich bin hier geboren.“ Zwar stammten die Eltern des 37-Jährigen aus der Türkei, „aber auch meine Geschwister haben sich schon vor langer Zeit für die deutsche Staatsbürgerschaft entschieden“.