Oberhausen. .

Mit Religion hatte Tim Kretschmer als Kind eigentlich nicht besonders viel am Hut. Doch als seine Klassenkameraden in der Dritten Klasse zur Kommunion gingen, „wollte ich natürlich auch“.

Der heute 18-Jährige erinnert sich: „Dabei war ich damals noch nicht einmal getauft.“ Seine Mutter machte sich sachkundig und organisierte beides - in der Herz-Jesu-Gemeinde in Sterkrade.

Tim Kretschmer wechselte schon bald darauf in die Messdienergruppe. Logisch, dass daraus rasch ein Freundeskreis entstand, der später fast geschlossen zu den Jugendgruppentreffen der Gemeinde ging. Gemeinsam quatschen, ins Kino gehen, kochen: „Langweilig wurde uns nie“, erzählt Tim Kretschmer. 2002 fuhr er bei der ersten Herz-Jesu-Ferienfreizeit mit. „Das war so klasse, dass ich bereits ein Jahr später meinen kleinen Bruder im Schlepptau hatte.“

Seit zwei Jahren selbst Leiter

Seit zwei Jahren ist Tim selbst in der Leiterrunde, betreut eine eigene Jugendgruppe. „Ich möchte weitergeben, was ich selbst erleben durfte“, sagt er. Eine Perspektive sei das für ihn vor allem. „Nicht nur alleine zu Hause vor dem Computer, dem Fernseher sitzen oder auf der Straße abhocken.“ Was ihm an seiner Gemeinde besonders gefällt? „Das Gefühl, herzlich angenommen und gut aufgehoben zu sein.“

Die letzte Ferienfreizeit begleitete Tim soeben als Betreuer. „Diesmal ging’s mit insgesamt 76 Teilnehmern zwischen acht und 19 Jahren nach Benediktbeuern - und es war wieder super toll“, schwärmt er. Der 18-Jährige betreute die Jüngeren bei ihrer Stadtrallye durch München und beim Ausflug zur Sommerrodelbahn. Damit Extra-Touren wie diese stattfinden konnten, engagierte er sich vor der Fahrt bei den Cocktailrunden der katholischen Gemeinde. „Denn mit unseren Erlösen dort haben wir diese besonderen Ausflüge finanziert.“

Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Sterkrade

Vorgeschlagen hat ihn übrigens seine langjährige Gruppenleiterin Julia Tamkus (25): „Weil Tim ohne große Worte zu verlieren so aktiv ist.“ Kann man wohl sagen: Denn Tim Kretschmer ist so ganz nebenbei seit einem Jahr auch noch Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Sterkrade, war davor fünf Jahre lang in der Jugendfeuerwehr aktiv.

Details zur Aktion von WAZ und RWW

„Menschen machen’s möglich“ heißt in diesem Jahr wieder die Aktion der WAZ-Lokalredaktio Oberhausen n und der Rheinisch-Westfälischen Wasserwerksgesellschaft (RWW).

Wir stellen Ihnen neun Menschen aus Oberhausen vor, die sich ehrenamtlich für andere Menschen einsetzen. Danach können Sie, liebe Leser, entscheiden, wer besonders preiswürdig ist. Die Preise, 3000, 2000 und 1000 Euro, fließen in die Projekte, für die sich die Preisträger engagieren. Der Aufruf zur Abstimmung erfolgt, wenn alle neun Porträts gelaufen sind.

„Ein Freund von mir hatte mich gefragt, ob ich nicht mal mitkommen will - das hab’ ich getan und bin halt geblieben“, erzählt Tim schmunzelnd. Mit vielen Leuten zusammensein und dann auch noch eine fundierte feuerwehrtechnische Ausbildung - das zog.

Tims großer Traum: Ein Wechsel zur Berufsfeuerwehr

Tims großer Traum ist es, irgendwann zur Oberhausener Berufsfeuerwehr wechseln zu können. Da der Realschulabsolvent mit Fachoberschulreife dafür eine handwerkliche Ausbildung benötigt, bewarb er sich aber jetzt erst einmal um eine Lehrstelle. „Die ich auch bekommen habe“, sagt er stolz. Bei der Oberhausener Firma Schnaitmann lässt er sich zum Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik ausbilden.

„Ich hatte da in der Schulzeit schon ein Praktikum gemacht und dabei festgestellt, dass mir das Berufsfeld liegt.“ Außerdem sei das Betriebsklima top. „Da macht das Arbeiten richtig Spaß und das ist mir wichtig.“

„Menschen machen’s möglich“

Kein Wunder also, dass es für Tim Kretschmer auf die Frage nach dem bislang wichtigsten Ereignis in seinem jungen Leben nur eine Antwort gibt: „Dass ich genau diese Ausbildungsstelle bekommen habe.“