Oberhausen. .

Gisela Schäfer blickt zu den Bussteigen, dann schnell zurück auf den Boden kurz vor den Türen des Hauptbahnhofs, durch die sich gerade hastig die Reisenden zwängen. Es herrscht Hektik, die Pendler wollen schnell den gerade eingefahrenen Bus erwischen. Es wir gedrängelt.

„Hier vorne habe ich mal ein Plastiktütchen gefunden“, erzählt die 58-Jährige und deutet auf den mit Kaugummis verklebten Boden. „Auf der leeren Tüte waren Cannabis-Blätter abgebildet.“ Ansonsten, so sagt sie, habe sie bisher aber noch keinen Bezug zum Thema „Drogen“ am Hauptbahnhof wahrgenommen.

Dies deckt sich mit den Einschätzungen der Polizei. „In Oberhausen gibt es keine offene Drogenszene“, heißt es bei den Beamten. Auch nicht am Hauptbahnhof, wie es etwa in anderen Städten der Fall ist. Einschätzungen, die aber längst nicht alle Besucher des Bahnhofs bedingungslos teilen. Denn es gibt auch Bürger, denen das Treiben rund um den Hauptbahnhof zumindest nicht so ganz geheuer erscheint.

Konkrete Handlungen noch nicht beobachtet

Es ist Feierabendzeit vor dem Hauptbahnhof. Immer mehr Pendler strömen von den Bahnsteigen zum Wartebereich des Busverkehrs. Die meisten Leute sammeln sich an dem Bussteig Richtung Neue Mitte. Kleine Grüppchen von Personen unterhalten sich. Andere kramen eher unbeteiligt in ihren Einkaufstüten.

„So richtig sicher fühle ich mich auf dem Vorplatz nicht immer“, sagt eine Frau, die mit ihrem kleinen Sohn am Hauptbahnhof regelmäßig in die Bahn Richtung Essen steigt. „Es gibt hier ja immer wieder kleine und größere Gruppen von Typen, die vor allem im Sommer auf den Bänken hocken, und lauthals Bier trinken. Das vermittelt nicht gerade den Eindruck von Idylle“, sagt sie. Konkrete Handlungen mit Drogen habe sie bisher zwar nicht beobachtet. Zugleich sagt sie aber: „Dass so etwas hier gehandelt wird, würde mich zumindest nicht wundern!“

Urängste über vermeintliche Gefahren

Vor einem Geschäft gegenüber des Eingangs heult der Motor eines Sportwagens auf. Daneben kläfft ein bulliger Hund. Aus der Entfernung knallen Bierflaschen auf den Boden. Es sind Momente, in denen sich Urängste über vermeintliche Gefahren vermischen. All das vermittle der Mutter „kein sonderlich entspanntes Gefühl direkt am Eingang zur Stadt“.

Damit ist sie nicht alleine. „Schließlich ist der Hauptbahnhof doch auch eine Visitenkarte der Stadt. Es ist der erste Ort, den auswärtige Gäste, die mit der Bahn anreisen, in Oberhausen sehen“, ergänzt Walter Stenger. „Da sitzen dann Leute, die pöbeln und Hunde herumlaufen lassen, das ist kein schöner Anblick. Und am Abend wird es noch ungemütlicher!“

Mehr Polizeipräsenz wird vorgeschlagen

Deutliche Kritik am Erscheinungsbild. Andere sehen den Bahnhof dagegen nicht als potenziellen Angstraum. „Ich steige seit Jahren am Hauptbahnhof um. Das Umfeld nehme ich kaum wahr - und wenn, dann nicht so negativ, wie es andere vielleicht tun“, sagt Heinz Schmitz. Seiner Gattin sind die vermehrten Polizeifahrzeuge auf dem Bahnhofsvorplatz aufgefallen.

Das sei jedoch eher beruhigend, findet sie. Dass am Bahnhof im großen Stil Drogen verkauft werden könnten, diesen Eindruck teilen beide nicht. „Obwohl wir natürlich nicht wissen, was zur späten Stunden in jeder Ecke passiert.“ Ihr Vorschlag: Mehr Polizeipräsenz, wenn es dunkel wird - und gerade am Wochenende auch nachts.