Oberhausen.

Heizölkunden haben es derzeit schwer, denn die Preise haben im Vergleich zum vergangenen Jahr ein deutlich höheres Niveau erreicht: Heizöl ist im Schnitt fast 30 Prozent teurer als noch vor zwölf Monaten.

Allerdings gab es gerade in den vergangenen Tagen und Wochen starke Preisschwankungen - aus Angst vor einem Konjunktureinbruch sinken tageweise auch immer wieder die Ölpreise. Dies löst dann einen regelrechten Ansturm auf die Heizöllieferanten in dieser Stadt aus.

80 Euro pro 100 Liter Heizöl

„In der vorletzten Woche ging der Preis stark herunter, so dass viele Kunden zugeschlagen haben. Diese Woche ist aber wieder Stillstand und es ist fraglich, wie es in der nächsten Zeit sein wird. Da müssen die Kunden versuchen, den richtigen Moment zu erwischen“, erklärt die 63-jährige Erika Becker, Inhaberin des Oberhausener Familienbetriebs Becker.

Kein einfaches Unterfangen: So stöhnte einer ihrer Kunden, er habe Anfang August bei seiner Heizöllieferung von 3000 Litern satte 300 Euro mehr bezahlt als ein Jahr zuvor.

Derzeit liegt der Preis in Oberhausen um die 80 Euro (inklusive Mehrwertsteuer) für 100 Liter (bei Abnahme von 3000 Litern schwefelarmen Heizöls), Ende Juli musste man noch 86 Euro zahlen - nur Mitte April erreichte er mit 90 Euro in NRW in diesem Jahr noch höhere Stände.

Bestell-Boom bei sinkenden Preisen

Wenn der hohe Preis in diesem Jahr mal sinkt, muss man nach Erfahrung der Händler als Kunde schnell reagieren. So rutschte der Ölpreis vergangene Woche beim weltweiten Kurssturz der Aktienkurse aus Furcht vor einer anhaltenden Wirtschaftsschwäche ab. Allerdings erholt er sich erstaunlicherweise schon wieder am gestrigen Montag. Jetzt liegt er bei 80,38 Euro.

Die erfahrenen Heizöl-Kunden beobachten die Lage genau: Die Heizöl-Lieferanten berichten von häufigen Preisnachfragen; sinkt der Preis mal kurzzeitig, kommt es nach Angaben des Gesamtverband des Mineralölhandels West zu einem Bestell-Boom. Verbands-Geschäftsführerin Sabine Link rät, Heizöl für den Winter jetzt zu kaufen. „Der Erwerb von Heizöl ist derzeit vernünftig. Da dieses Jahr die Preise generell sehr hoch sind, sollten die Kunden auf jeden Fall die Chance nutzen, wenn sie für kurze Zeit absacken.“

Sieben Prozent weniger

In der vorvergangenen Woche kam es zu einer solchen starken Senkung: Innerhalb von neun Tagen rutschte er von 85 Euro auf 79 Euro am 9. August - immerhin ein Minus von 7 Prozent.

Dieter Grupe (54), Chef des Oberhausener Heizölbetriebes Knopp-Grupe, erklärt sich diese Senkung durch den Einfluss der staatlichen Finanzkrisen: „Besonders als Gerüchte auftraten, dass Frankreich sich ebenfalls in der Schuldenfalle befinde, wechselte der Preis sehr oft“, erklärt er. So könne der Preis sogar innerhalb eines Tages stark schwanken. Deshalb empfehle er seinen Kunden, mit dem Händler in Kontakt zu bleiben und sich genau über die aktuellen Preise zu informieren.

Nur mit Menschen des Vertrauens gemeinsam kaufen

Eine Möglichkeit, günstiger einzukaufen, sind Sammelbestellungen, bei dem sich Nachbarn für den Heizölkauf zusammenschließen: Denn je mehr Liter man bei einem Transport bestellt, desto billiger kann man Heizöl einkaufen. Grupe warnt aber: „Wenn drei Kunden je 3000 Liter zusammen bestellen, können sie insgesamt nur 25 bis 35 Euro einsparen, mehr nicht.“

Zudem rate er, nur mit Menschen des Vertrauens gemeinsam zu kaufen: „Wenn einer nicht rechtzeitig zahlt, haftet die ganze Gruppe“.