München.. Viele Haushalte müssen sich darauf einstellen, dass Gas erneut teurer wird. Die jüngsten Preisvergleiche zeigen, dass viele Gas-Versorger ab September ihre Preise erhöhen. Mitunter sogar um bis zu 25 Prozent.
Pünktlich zum Beginn der Heizsaison erhöhen 149 weitere Gasversorger ihre Preise: Rund 3,5 Millionen Haushalte müssen ab September oder Oktober mehr fürs Heizen oder Kochen zahlen, wie das Verbraucherportal Check24 am Donnerstag in München mitteilte. Ihre Rechnung fällt demnach im Schnitt um elf Prozent höher aus - das sind 140 Euro im Jahr.
Einzelne Unternehmen werden ihre Preise laut Check24 sogar um 25 Prozent anheben. Für einen durchschnittlichen Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 20.000 Kilowattstunden bedeute dies eine Mehrbelastung von bis zu 404 Euro im Jahr.
Fast sechs Millionen Haushalte betroffen
Unter den Gasversorgern, die ihre Preise zum Herbst erhöhen, sind nach Angaben des Verbraucherportals auch große Unternehmen wie Eon Avacon in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt, EWE in Norddeutschland und Mainova in Frankfurt und der Rhein-Main-Region. Check24 rechnet damit, dass noch mehr Anbieter folgen werden.
Unterdessen zählt das Internet-Portal Toptarif derzeit mindestens 90 Gasversorger, die ihre Preise im August und September an, im Schnitt um knapp elf Prozent. Das Vergleichsportal Verivox zählt aktuell gar 200 weitere Gasversorger, die ihre Preise erhöhen: Millionen Haushalte müssen ab September oder Oktober mehr fürs Heizen oder Kochen zahlen. Laut Verivox gibt es in den Gebieten, in denen im September der Gaspreis erhöht wird, 5,8 Millionen Haushalte. Dort, wo im Oktober die Tarife steigen, gibt es demnach 5,9 Millionen Haushalte mit Gasanschluss.
Begründung: steigender Ölpreis
Bis August hatten bereits 138 Versorger ihre Preise um durchschnittlich zehn Prozent angehoben, wie Check24 mitteilte. Die letzte Welle gab es im Juli und August, als rund 70 Grundversorger die Tarife verteuerten. Insgesamt gibt es mehr als 800 Gaslieferanten in Deutschland.
Die Preise fürs Gas steigen seit Ende der Wirtschaftskrise. Bereits im vergangenen Jahr hoben rund 260 Anbieter ihre Preise im Schnitt um neun Prozent an, wie Check24 mitteilte. Die Versorger begründen die Preiserhöhungen meist mit dem steigenden Ölpreis: Viele Unternehmen haben langfristige Lieferverträge, die an den Ölpreis gekoppelt sind. Verteuert sich das Öl, zieht der Gaspreis mit einer Verzögerung von etwa einem halben Jahr nach. Es gibt mittlerweile aber auch Anbieter, die sich kurzfristig am Spot-Markt Gas besorgen. Daher wird der Unterschied zwischen den Gaspreisen nach Beobachtung der Verbraucherportale immer größer. Laut einer GfK-Umfrage wechseln deutlich mehr Verbraucher ihren Strom- als ihren Gasanbieter. (afp/rtr)
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