Oberhausen. .
Doppelt so viele Mitarbeiter im Rathaus sind krank wie bei privaten Firmen. Woran liegt’s? Eine Umfrage ergab: Große Betriebe setzen auf Gesundheitsprävention, kleinere auch mal auf die Angst vorm Arbeitsplatzverlust.
Wie geht die AOK, die sich selbst als Gesundheitskasse bezeichnet, mit dem Thema um? „Wir haben in Oberhausen 103 Mitarbeiter“, erläutert AOK-Regionaldirektor Hans-Werner Stratmann, „und unser Krankenstand liegt bei 3,3 Prozent“. Zum Vergleich: Der durchschnittliche Krankenstand aller bei der AOK im Rheinland versicherten Beschäftigten liegt bei 5,4 Prozent. Die AOK betreibt ein eigenes Institut für betriebliche Gesundheitsförderung. „Darüber bieten wir in den Unternehmen Vorsorge-Seminare an“, so Stratmann. Angebote, die auch im eigenen Hause genutzt würden.
Stressabbau ist wichtig
Ernährung und Bewegung sind regelmäßige Themen. Mindestens einmal im Jahr würden die Gesundheitsreihen an die Wünsche der Mitarbeiter angepasst. Dabei geht es auch darum, wie Stress besser abgebaut werden kann. Stratmann: „Das ist wichtig, denn auch wir können uns von dem gesellschaftlichen Phänomen nicht freimachen, dass immer weniger Mitarbeiter immer mehr leisten müssen“.
MAN Diesel & Turbo SE beschäftigt in Oberhausen rund 2000 Mitarbeiter. Aktueller Krankenstand: 3,2 Prozent. Das war mal anders. Noch vor wenigen Jahren waren die Krankenstände zu hoch. Die Geschäftsführung forschte nach. Seit 2004 arbeitet das Unternehmen mit der BKK zusammen, entwickelte ein engagiertes Gesundheitsmanagement. „Wie ist es um die Arbeitsmittel bestellt, wo gibt es Kommunikationsprobleme?“, so Philip Schmiedt, Personalleiter Oberhausen.
Die Vorschläge der Mitarbeiter werden durchgesprochen, schnellstmöglichst Abhilfe geschaffen. „So haben wir jetzt für 10 000 Euro die Beleuchtung in der Produktion geändert“, führt Gesamt-Personalleiter Uwe Koller aus. Kosten, die sich bezahlt gemacht hätten. Koller: „Die Mitarbeiterzufriedenheit ist gestiegen, der Krankenstand gesunken.“ Die Unfallquote liege bei 5,1 pro 1 Mio Arbeitsstunden und damit um 50 Prozent unter der Vorjahresquote, so Schmiedt.
"Bei uns darf keiner krank werden"
Wertschätzung spiele auch bei der Oxea GmbH eine große Rolle, betont Sprecherin Birgit Reichel. Krankenquote: 4,3 Prozent. Auch Oxea betreibt ein gezieltes Gesundheitsmanagement für seine rund 1000 Mitarbeiter vor Ort. „Das kreist bei uns um die vier Bereiche Bewegung, Ernährung, Suchtprävention und Entspannung“, so Reichel. Es gibt etwa Rückenschulungen in der Pause. Zurzeit liefen die Anmeldungen für ein Ernährungsseminar.
Ganz anders die Lage in kleineren und mittleren Betrieben: Ob Dachdecker, Glaserei oder Elektriker, hier ist der Tenor „Dafür haben wir keine Zeit“. Eine Mitarbeiterin ließ gar verlauten: „Krankheit ist bei uns kein Thema, weil bei uns keiner krank werden darf.“