Oberhausen. .
In einem Raum sind Stühle und Tische durcheinander gestapelt, Kabel hängen aus den Wänden und der Bohrhammer tönt - Erwin Diederich, Leiter der Volkshochschule, und Stellvertreterin Gesa Reisz leben mit einem Teil ihres 40-köpfigen Teams nach ihrem Einzug in die dritte Etage des umgestalteten Bert-Brecht-Hauses (Langemarkstraße) auf einer Baustelle.
Dabei soll es hier an diesem Montag, dem Starttag des neuen VHS-Kursprogramms 2011/12, los gehen - mit hunderten anmeldenden Bürgern.
Tapfer präsentiert Diederich zwar gegen den Baulärm das 500 Veranstaltungen umfassende Programm, doch für die diesjährige Anmeldung bittet er , diese möglichst schriftlich oder per Internet (vhs.oberhausen.de) abzuwickeln.
Bildung für alle Schichten
Die VHS hat sich längst vom Image des „Makramee-Kurses für Linkshänder“ oder des „Zeitvertreibs für gelangweilte Hausfrauen“, wie Kabarettisten und Politiker spötteln, gelöst - erst recht in dieser Stadt, in der sich die VHS schon früh mit den Bereichen Weiterbildung und Jugendberufsförderung auf berufliches Lernen für Erwachsene konzentrierte. Bezahlbare lebenspraktische Bildung für alle Schichten, besonders für Benachteiligte und nicht nur für Mittelschichtler, ist das Ziel der hiesigen VHS.
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Neben Populär-Kursen über „Typisch Mann! Typisch Frau“, Erziehungs-Tipps, Entspannungsübungen, Zeichnen und Fotografieren bietet die VHS Computer-Unterricht, Integrationskurse, Werksbesichtigungen und Reihen für den späten Schulabschluss an.
Zudem ist die VHS eine halbe Sprachenschule: Mit Arabisch, Japanisch und Chinesisch werden gleich drei neue Fremdsprachen angeboten - und Deutsch als Zweitsprache für Zuwanderer. Wer fit für die Fußball-Europameisterschaft werden will, kann ein paar polnische Brocken lernen.
Sprachkurse sind am teuersten
Die VHS Oberhausen verzeichnet jährlich gut 10.000 Teilnehmer und hat einen Etat von 3,8 Millionen Euro. Finanziert wird die VHS-Weiterbildung zur Hälfte von der Stadt, zu 24 Prozent vom Land und zu 26 Prozent von den Teilnehmern selbst. 1,70 Euro kostet die 45-minütige Unterrichtsstunde; am teuersten sind noch die Sprachenkurse, deren Grundstufen pro Jahr etwa 133 Euro kosten. Von Preiserhöhungen hält Diederich nichts. „In einer Nachbarstadt hat die VHS nach einem deutlichen Preisanstieg weniger eingenommen statt mehr, weil die Teilnehmer ausblieben.“
Erstmals schafft die VHS in diesem Jahr mit Schulabschlüssen und Integrations-Sprachkursen in der früheren Hauptschule Lirich ein dezentrales Stadtteil-Angebot, das vor allem auf Benachteiligte zugeschnitten ist.