Oberhausen. .

Alle Fenster des Mehrfamilien-Eckhauses am Markt mitten im Zentrum von Osterfeld sind mit hässlichen Schalenbrettern vernagelt: Die Aktion des Ehepaares de Witt ist anhaltender Gesprächsstoff im Stadtbezirk - und sorgt für erhebliche Aufregung unter den engagierten Lokalpatrioten. „Das sieht ja jetzt aus, als wäre ganz Osterfeld dem Verfall preisgegeben“, sagt einer. Ein anderer meint: „Das wirkt, als ob man in ein verwahrlostes Viertel geraten ist. So kann das nicht weiter gehen.“

Dass die Bretter-Demo viel Wirbel auslösen würde, war Bauingenieur Werner de Witt und seiner Frau, die stadtbekannte Apothekerin Gabriele de Witt, Eigentümer des Mehrfamilienhauses an der Gildenstraße 17, von Anfang an klar. „Das war ja der Sinn der ganzen Aktion. Wir wollten ein Zeichen setzen, dass wir dieses Haus auf keinen Fall sanieren werden. Es lohnt sich finanziell nicht. Wir wollen es abreißen und dort ein vierstöckiges Gebäude plus Dachgeschoss mit 21 modernen barrierefreien Wohnungen bauen“, sagt Werner de Witt.

Pläne sind schon länger bekannt

Diese Pläne des 63-jährigen sind schon länger bekannt. Sie werden im Grunde von vielen im Stadtteil als Modernisierungsmaßnahme und private Zukunftsinvestition in die Profilierung Osterfelds als Gesundheitszentrum Oberhausens begrüßt. Allerdings hatten die de Witts schon im Sommer 2010 Ärger ausgelöst, als sie alteingesessene Mieter dieses Hauses relativ abrupt aus ihren Wohnungen gekündigt hatten - eben wegen Abrisses.

Auslöser für den Bretter-Verhau ist ein neuer Streit: Nach Angaben von de Witt weigert sich der Eigentümer des Nachbarhauses, eine vom Investor gewünschte neue Bebauung zuzulassen. Man verstoße gegen das Abstandsgebot, hieß es. Mehrmals habe man Änderungswünschen des Nachbars nachgegeben, die zunächst nach hinten geplanten Balkons nach vorne hin zum Marktplatz gesetzt.

Verwaltungsgericht wird entscheiden

„Der Nachbar will sich nicht von anderen auf seiner Dachterrasse beobachten lassen“, meint de Witt. Als der Nachbar weitere Änderungswünsche geäußert hat, hat man die Verhandlungen abgebrochen, nun werde das Verwaltungsgericht entscheiden.

Im Gegensatz zum Nachbarn habe die Stadt ihm keine Steine in den Weg gelegt - im Gegenteil: Die Baugenehmigung sei in Aussicht gestellt, die Verwaltungsspitze unterstütze sein Engagement voll.

De Witt gibt an, dass sein Neubau vier Millionen Euro kosten wird - die notwendige unter dem Marktplatz geplante Tiefgarage für seine Mieter rund 400.000 Euro.

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