Oberhausen. .

Moderne Technik erleichtert oft den körperlichen Arbeitseinsatz und hat vielleicht auch dazu geführt, dass die Schausteller-Generationen sich unumwunden verlängern. In die siebte Generation geht gerade die Sterkrader Schausteller-Familie Krenz.

Man darf sie - nimmt man sie mit der Schmalhaus-Familie zusammen - schon als eine Art „Kirmes-Dynastie“ bezeichnen darf.

Wie gesagt: Die Arbeit tut nicht mehr so weh. Klaus Krenz ist gelernter Industriekaufmann (bei Thyssen) und war sauer, dass seine Verwandtschaft aufdrehte, wenn er ins Bett musste, um am nächsten Morgen ins Büro zu gehen. Und sein Neffe Christopher ist schon seit ein paar Jahren mit dabei „auf der Reise“ und findet’s auch viel besser so als in einem „bürgerlichen“ Beruf.

„Dass die Jungs weniger tun müssen als im Büro oder auf dem Amt, glaub’ ich aber nicht“, sagt Willi Krenz, derzeitiges Seniorhaupt der Generation VI: „Sie wollen einfach selbstständig sein, ein wenig ungebundener leben. Mit Romantik allerdings hat das nichts zu tun.“

Brandstiftung

Das erfuhr die Familie (Kinderkarussell-Betriebe und das berühmte „Schmalhaus-Eis“) im letzten Herbst: Bei der novemberlichen Martini-Kirmes in Dinslaken wurde ein 40 Jahre alter Eis-Wagen Opfer einer Brandstiftung. „Die Täter“, ist Klaus Krenz noch sauer, „sind nicht gefunden worden. Der Schaden betrug 200 000 Euro.“ Das ist nicht nur unromantisch, sondern auch viel Holz für ein altes und angesehenes, aber auch nicht im Geld schwimmendes Unternehmen. „Wir haben geschluckt“, sagen die Brüder unisono, aber sie nahmen die Herausforderung auch an.

Versicherung, Bank, Familienrücklage - es galt, einiges zu mobilisieren. In Sterkrade steht ein „neuer Schmalhaus“, glänzend und allmorgendlich gewienert, damit die Airbrush-Pretiosen einer Willicher Spezialfirma noch eindrucksvoller wirken. „Nur innendrin“, sagt Klaus, „ist es wie früher.“ Was sich allerdings „nur“ auf die Eis-Qualität bezieht, alles andere - Technik & Co. - sind nämlich weit ausgebuffter als vor vierzig Jahren.

Spezialität

Macht Technik also doch das Leben leichter? Mal so, mal so. Am Morgen des Fronleichnamstages ging ein Aggregat kaputt, da wurde drei Stunden lang gewerkelt, geschraubt, getan, damit pünktlich um elf das „Schaum-Eis“ als die Spezialität schlechthin (seit Uroma Schmalhaus) über die Theke gehen konnte.

„Vor Überraschungen bist du nie gefeit“, atmete Willi auf und scheint in solchen Momenten der ruhigen Pension eines ordentlichen Handwerkers nachzutrauern. Aber wirklich nicht lange.