Oberhausen. . Die Stadtsparkasse Oberhausen gerät unter Druck. Ein Geschäftskunde hat angeblich Forderungen in Höhe von rund 20 Millionen Euro nicht beglichen. Der vorläufige Insolvenzverwalter ist bereits bestellt.
Der Stadtsparkasse Oberhausen droht ein Millionen-Verlust: Das Institut hatte einem Oberhausener Unternehmen, das Sportartikel unter anderem aus China und Italien nach Deutschland importiert, über einen längeren Zeitraum hinweg Kredite in einer Gesamthöhe von rund 20 Millionen Euro bewilligt. Fraglich ist nun, ob und wann die Sparkasse diese Summe zurückerhalten wird: Weil der Geschäftskunde nach Angaben der Sparkasse den Forderungen des Kreditinstituts nicht nachgekommen war, haben die Sparkasse sowie ein Handelsunternehmen aus Langenfeld Anträge auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt. Ein Gutachter prüft nun die Sachlage. Ein vorläufiger Insolvenzverwalter ist bereits bestellt.
"Wir sind zu 100 Prozent solvent"
Der Geschäftsführer der betroffenen Oberhausener GmbH bestätigte die Insolvenzprüfung gegenüber dieser Zeitung; zugleich stritt er aber jede Berechtigung dessen ab. „Wir sind zu 100 Prozent solvent“, sagte Hartmut B.. Er beschäftigt in Oberhausen rund 35 Mitarbeiter. Weitere Forderungen gegen das Unternehmen sollen von Seiten anderer Zulieferer, einem Langenfelder Handelsunternehmen sowie vom Finanzamt bestehen.
2010 erwirtschaftete die Sparkasse ein Betriebsergebnis von rund 18,3 Millionen Euro – als Betriebsergebnis werden alle Gewinne aus dem ordentlichen Geschäftsbetrieb eines Unternehmens bezeichnet. Sollten die rund 20 Millionen Euro im Insolvenzverfahren nicht aus der Insolvenzmasse, sprich aus Warenbeständen oder Forderungen gegenüber Dritten, beglichen werden können, droht dem Oberhausener Kreditinstitut ein deutliche Minus in der Kasse.
Pleite gehen kann eine Sparkasse nicht
Mögliche Verluste einer Sparkasse würden über verschiedene Sicherungsmaßnahmen aufgefangen, erklärte Michaela Roth, Sprecherin des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands. Im äußersten Fall würden zuerst die regionalen Sparkassen einspringen, dann Kassen aus dem Bundesgebiet. Pleite gehen könne eine Sparkasse nicht.
Der Oberhausener Sparkassen-Vorstand war zu einem Gespräch nicht bereit. Zu Kundenbeziehungen wolle er sich nicht äußern, ließ aber mitteilen: „Für alle Kreditausfallrisiken ist Vorsorge getroffen. Soziale und kulturelle Projekte werden ebenso unvermindert gefördert.“
Die Sparkasse gehört zu den größten Sponsoren sozialer Projekte in Oberhausen. Allein im Jahr 2010 investierte sie rund 1,6 Millionen Euro in gemeinnützige Vorhaben.
Firma vertreibt Sportbekleidung
Bei dem Unternehmen, dessen mögliche Insolvenz die Sparkasse unter Druck setzen könnte, handelt es sich um einen Zuliefererbetrieb, der seit 2003 Markenbekleidung aus dem Ausland importiert. Unter anderem vertreibt die Firma diese Kleidungsstücke an einen Oberhausener Lager-Verkauf, der in sieben Städten Sportbekleidung und -artikel zu Niedrig-Preisen anbietet. Eine der Filialen liegt auch in Oberhausen.
Ungeklärt sei bisher auch, so heißt es in informierten Kreisen, ob ein Oberhausener Kaufmann an dem Geschäft der betroffenen Oberhausener GmbH beteiligt ist, der unter anderem 2006 wegen Betrugs in 169 Fällen zu einer Bewährungsstrafe von zwei Jahren verurteilt wurde. Dieser Kaufmann hatte in Oberhausen einen Sportartikelversand betrieben.