Oberhausen. .

Immer weniger Kinder können schwimmen. „Es wird geschätzt, dass es nur noch ein Drittel lernt“, sagt Hubert Stüber, Leiter der Schwimmabteilung des Polizei-Sportvereines. Aber Stüber hat auch eine gute Nachricht für Oberhausen. Er schätzt: „Bei uns sind es mehr Kinder.“ Immerhin werden allein beim PSV jedes Jahr über 150 Seepferdchen gemacht. Der PSV Oberhausen selbst errang nun auch einen quasi sportlichen Erfolg. Er wurde von NRW-Innenminister Ralf Jäger als PSV des Jahres ausgezeichnet - insbesondere wegen der Kinder- und Jugend- sowie seiner Präventionsarbeit.

Von den 1.235 Mitgliedern des Vereins sind über 500 Kinder und Jugendliche. „Besonders die Abteilungen Schwimmen, Judo und Tischtennis sind in der Altersgruppe bis 18 Jahren beliebt“, erzählt Ulrich Kenzer, Vorsitzender des PSV. Die Schwimmabteilung ist übrigens mit 511 Mitgliedern, davon 260 Kinder und Jugendliche, die größte. Von ganz jung bis alt gibt es hier Angebote für kleine und große Wasserratten. „Die Kurse für die Kinder bekommen wir immer voll“, freut sich Stüber. Und die Hälfte aller Kinder, die die Fortbewegung im Wasser lernten, seien welche mit Migrationshintergrund.

Im Hallenbad ist heute Nachmittag Training. In einer Bahn zieht ein ganz junger Schwimmer seine Runden. Paddelt lediglich mit den Füßen. In den Händen hält er ein Brett. Hubert Stüber, der seit 1967 im Verein und für die Schwimmabteilung aktiv ist, braucht nur einen ganz kurzen Blick auf den kleinen Jungen zu werfen, um zu wissen: „Der hat bestimmt gerade sein Seepferdchen gemacht und ist so gut, dass er statt in den folgenden Aufbaulehrgang direkt in die Talentsichtung gekommen ist.“

Dem Nichtschwimmertum entwachsen

Stüber, der für sein Engagement auch schon mit der Ehrennadel der Stadt ausgezeichnet wurde, soll recht behalten. Niclas (5) ist eben erst dem Nichtschwimmertum entwachsen. Er ist den Übungsleitern in den Unterrichtsstunden aufgefallen und könnte nun eines der neuen Talente für die Wettkampfgruppen werden. „So viele Bahnen wie heute ist er noch nie geschwommen“, sagt Bianca Baxmann, Niclas Mutter, stolz. Derweil der junge Schwimmer sich schon ein Handtuch um die Schultern gelegt hat und am Rand des Beckens ausruht. Genau wie Vater Maik Baxmann wollte Niclas Mutter, dass der Junge schwimmen lernt. „Weil man selbst beruhigter ist, und für die Kleinen ist es doch ohne Schwimmflügel viel schöner“, sagt der Vater. Und dann war Niclas so gut, wollte auch selbst weitermachen. „Er ist eine Wasserratte“, sagt sein Vater.

Während Niclas sich also ausruht, gibt Übungsleiterin Alwine Franzolet weiter jungen Schwimmerinnen und Schwimmern Anweisungen. „Robin, vier Bahnen Brust“, ruft sie einem Jungen zu, der wie die übrigen Sechs-, Siebenjährigen mit ihren Schwimmbrillen schon richtig professionell aussieht. Ob sich nie einer gegen die angeordneten Bahnen auflehne. „Nein“, sagt Alwine Franzolet. Sie ist eine von vielen ehrenamtlichen Übungsleitern, selbst schon seit 30 Jahren dabei. Über ihre Tochter kam sie einst zum PSV.

Der Verein erzielt mit seinen Wettkampfschwimmern übrigens auch sehr gute Leistungen. Leistungsstärkste Schwimmerin ist derzeit Michelle Lambert, Jahrgang ‘94, die in den D Kader berufen wurde. Sie wird in diesem Jahr an den Deutschen Meisterschaften über 100-Meter-Brust teilnehmen.

13 Abteilungen

Der Polizei-Sportverein Oberhausen hat 13 Abteilungen. Von A wie Aikido bis V wie Volleyball findet sich für jeden die richtige Sportart. Ob Judo, Karate, Motorsport oder Damengymnastik, das Angebot ist umfassend. Die größte Abteilung ist die Schwimmabteilung. Hier gibt es Angebote vom Kleinstkinderschwimmen übers Schwimmen für Senioren, Fitnessprogramme im Wasser bis hin zum Wettkampf- und Leistungssportbereich, in dem rund 120 Schwimmer trainieren.

Zusätzlich zu den sportlichen Angeboten bietet der PSV seit 1997 in Zusammenarbeit mit dem Kommissariat Vorbeugung der Oberhausener Polizei Sicherheitskurse für Frauen und Mädchen an. Die Frauen werden dabei von ausgebildeten Trainern geschult, um in Gewaltsituationen den Tätern nicht hilflos ausgeliefert zu sein.