Essen. . Vor einem Bädersterben in NRW warnt die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG). 69 Frei- und Hallenbäder sollen auf der Kippe stehen, über ein Dutzend davon im Ruhrgebiet.
Vor einem Bädersterben in NRW warnt die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG). 69 Frei- und Hallenbäder sollen auf der Kippe stehen, über ein Dutzend davon im Ruhrgebiet. Zahlreiche Sportstätten hat es schon getroffen, zum Beispiel das Lehrschwimmbecken Schmachtenbergstraße in Essen. Die Schließung zum Ende des Schuljahres ist beschlossene Sache. Das Friedrichsbad in Essen ist inzwischen ein Fitness-Zentrum mit sehr übersichtlichen Öffnungszeiten. Vielerorts haben Spaßbäder die traditionellen Schwimmstätten ersetzt. Das führt zum Beispiel im westfälischen Soest zu erheblichen Einschränkungen beim Schul-Schwimmsport.
Die DLRG geht zwar nicht davon aus, dass sämtliche Bäder, die auf der Liste stehen, tatsächlich verschwinden werden. Doch die Entwicklung mache keine Hoffnung. „Seit 2007 wurden in NRW 63 Bäder geschlossen und nur 14 saniert“, sagt DRLG-Sprecher Martin Janssen der WAZ.
Immer weniger Schwimmunterricht
Die Konsequenz: „Es gibt lange Wartezeiten bei der Schwimmausbildung. Eineinhalb Jahre sind normal. Jede fünfte Grundschule hat keinen Zugang mehr zu Schwimmbädern. Viele Bürger verzichten aufs Schwimmen, weil sie nicht 20 Kilometer fahren wollen, um 30 Minuten im Wasser zu sein.“
1978, in den Hoch-Zeiten der Schwimmbäder, habe es in Deutschland eine Million Schwimm-Lehrgänge gegeben, im letzten Jahr 200.000. Nur jedes zweite Kind bekomme bis zum Ende seiner Grundschulzeit eine „qualifizierte Schwimmausbildung“. Gemeint ist das Schwimmabzeichen in Bronze.
„Gefahr für Leib und Leben“
Vielerorts haben Sportvereine die Schwimmbäder übernommen, so in Dortmund-Aplerbeck und -Hombruch. Das bewahrt die Stadt vor Einschränkungen im Schulschwimmen. „Kein Bad musste hier schließen“, sagt Gisbert Krüger vom Sportamt.
Düsterer ist die Stimmung in Duisburg. Zwar besitze die Kommune noch Bäder, „aber das ein oder andere treibt uns in den Ruin“, heißt es dort. Auf der DLRG-Liste stehen u.a. die Bäder Neuenkamp und Großenbaum. Dass die Städte immer mehr Bäder schließen, sieht auch Adolf Hillebrand, Geschäftsführer des Schwimmverbands NRW, mit Sorge. „Schwimmunterricht gilt als Pflichtveranstaltung“, sagt er. Es gebe aber zu wenige Schwimmlehrer und zu wenige Lehrschwimmbecken. Das bestätigt auch das Schulverwaltungsamt Duisburg. „Wenn das so bleibt, gibt es Gefahr für Leib und Leben“, so Hillebrand. Im letzten Jahr starben in NRW 52 Menschen bei Badeunfällen.