„Sicherheit ist das Wichtigste”, sagt Beate van Pykeren. Als Fachangestellte für Bäderbetriebe arbeitet sie im Hallenbad Mitte an der Lothringer Straße. Seit 32 Jahren ist sie „Frau Bademeister”.
Wenn viele Menschen in den Becken herumwuseln, wie ist es dann möglich, den Überblick zu behalten? „Das ist Berufserfahrung”, sagt Beate van Pykeren. Sie hat sich so positioniert, dass sie sowohl das Schwimmer-, als auch das Nichtschwimmerbecken im Auge hat. Mit ihr ist noch ein Kollege an Bord. Der hat an einer anderen Stelle im Bad den Überblick.
Aufsicht im Bad bedeutet für Beate van Pykeren, dass sie weiß, wer mit wem da badet. „Sehen Sie mal, dort ist eine Mutter mit Kleinkind und dazu gehört auch noch der etwas ältere Junge. Der darf sich auch mal mit dem Kleinen beschäftigen, aber die Mutter steht eng dabei. Würde die Mutter sich jetzt entfernen, um vielleicht mal eine Runde zu schwimmen, würde ich sofort zu den Kindern gehen.” Es hört sich so an, als würde Beate van Pykeren auch die anderen Gäste bereits kennen: „Schauen Sie mal dort, da ist der Vater mit den beiden Jungen, die Kinder dort sind alleine da. Sie können schwimmen.” Woher weiß sie das? „Ich habe sie im anderen Becken gesehen.” Woran erkennt sie, dass der Junge dort aus Spaß taucht und keine Probleme hat? „Das sehe ich an der Art, wie er das macht.”
Wann darf ein Kind überhaupt alleine ins Bad? „Wenn es sieben Jahre alt ist und schwimmen kann.“ Darunter versteht die Expertin, dass sich das Kind sicher fortbewegen kann, „mindestens zügig eine Bahn.” Das sind hier in diesem Bad 25 Meter. Wenn Kinder, die zu jung sind oder noch nicht schwimmen können, allein ins Bad kommen, spricht die Fachfrau sie immer an, fragt sie, wo ihre Begleitung ist. Ein 12-Jähriger reiche als Begleitung für den fünfjährigen Bruder auf keinen Fall. „Wenn dann niemand dabei ist, müssen sie gehen. Sie bekommen einen Gutschein von mir und ich sage ihnen, dass sie mit einem Erwachsenen wiederkommen können.” Van Pykeren hat auch schon Eltern angerufen und sie aufgefordert, ihr Kind abzuholen. So etwas danken Erwachsene der Bademeisterin nicht unbedingt. „Wieso datt denn?”, musste sie sich schon anhören. Manchmal habe sie den Eindruck, die Leute meinten nicht nur, das Badpersonal habe die Aufsichtspflicht, „sondern außerdem noch den Auftrag zur Erziehung”.
Natürlich hat sie auch schon gefährliche Situationen erlebt, die niemand vorhersehen konnte. „Neulich war eine Mutter mit ihrem anderthalbjährigen Kind hier. Sie hat ihm die Schwimmflügel abgezogen und genau in dem Moment rennt der Kleine los, Richtung Schwimmerbecken.” Passiert ist nichts, Beate van Pykeren war zur Stelle, hat das Kind geschnappt. Videoüberwachungen, sagt die Fachangestellte, brauchten Bäder nicht. „Sie müssen alles beobachten können, alles unter Kontrolle haben.”