Oberhausen. .

Von der Reling aus hat man einen perfekten Blick über den kleinen Teich im Revierpark Vonderort. Da hier jedoch kein ausgewachsenes Segelboot Platz hat, haben die Schiffsbauer vom Oberhausener Schiffsmodellsport-Club (SMC) sich in den letzten fast 28 Jahren auf die kleinen Versionen großer Ozeanriesen beschränkt. Bei der alljährlichen Freundschaftsregatta kamen gleich 50 Teilnehmer aus Clubs aus ganz Nordrhein-Westfalen, um ihre kleinen Schätzchen zu Wasser zu lassen.

Bei dem freundschaftlichen Wettbewerb herrschen jedoch strenge Regeln. So muss jeder Teilnehmer ein Figurendreieck aus sechs Toren, die jeweils aus zwei Bojen bestehen, fehlerfrei durchfahren. Zudem muss eine Rückwärtsfahrt gezeigt werden und auch das vorbildhafte Anlegen muss sitzen. „Wer das fehlerfrei in der richtigen Reihenfolge geschafft hat, kann bis zu 100 Punkte erzielen“, weiß Dieter Matysik, Vorstandsmitglied des SMC Oberhausen. Bei der anschließenden Wertung werden die Schiffe und Boote im Miniaturformat in unterschiedliche Klassen eingeteilt. Unterschieden wird vor allem in vorbildgetreue Schiffe der Profis und Baukastenboote, die vor allem Anfänger mit Vorliebe zusammenbauen.

International erfolgreich

Der Oberhausener Club ist auch international sehr erfolgreich. Auch in diesem Jahr werden zwei Oberhausener bei der Weltmeisterschaft in Ungarn Anfang Juli teilnehmen. Die beiden WM-Teilnehmer sind Rainer Fonk und sein Sohn Markus. Rainer Fonk ist bereits seit 1973, dem Gründungsjahr des Clubs, mit dabei.

Schon als Kind hatte der heute 51-Jährige den Traum, einmal selbst ein Modellbauschiff anzufertigen. Mittlerweile hat er insgesamt 74 Modelle und auch seine drei Kinder sind vom Schiffsbaufieber infiziert worden. Seine Frau steht voll und ganz hinter dem Hobby: „Als ich meine Frau kennengelernt habe, hab ich ihr erzählt, dass ich Schiffsmodelle baue. Und als sie gesagt hat, dass sie auch schon mal eins gebaut hat, wusste ich, dass sie die Richtige ist.“ Trainieren braucht Familie Fonk mittlerweile nicht mehr. Sie gehören sozusagen zu den Profis ihres Sports.

Erhebliche Nachwuchsprobleme

Rainer Fonks Kinder, die alle Papas Hobby teilen, bilden jedoch die Ausnahme, so Dieter Matysik: „Wie viele andere Vereine auch, haben wir erhebliche Nachwuchsprobleme.“ Er kann verstehen, dass die Kinder heute in der Schule viel mehr eingebunden sind, als früher und auch andere Interessen haben. Aber bei ihren 14-tägigen Treffen in der Gesamtschule Osterfeld würden sie auch gerne neue Mitglieder an das Hobby heranführen und ihnen die Möglichkeit geben zu basteln. Schließlich ist der Schiffsmodellsport mittlerweile gar nicht mehr so teuer: „Früher war es ein relativ elitäres Hobby“, weiß Matysik. Durch immer mehr kostengünstige Modellbaukästen und Fernsteueranlagen ist es jedoch immer erschwinglicher geworden. Und so kann sich jeder seinen Traum vom eigenen Schiff erfüllen.