Landesmeisterschaften-West im Revierpark Vonderort
Dutzende Teilnehmer kamen am Wochenende in den Revierpark Vonderort, um sich bei den Landesmeisterschaften- West im Schiffsmodellbau mit ihren Seenotrettungskreuzern und Frachtern im Miniaturformat zu messen.
Behutsam ließ der Junge sein kleines knallrotes Feuerwehrboot zu Wasser. Im Hintergrund erinnerte ihn die knarzende Stimme aus dem Mikrofon daran, dass seine Vorbereitungszeit gleich abgelaufen sei. Dann griff er sich seine Fernbedienung, und mit einem kleinen Surren setzte sich das blinkende Boot in Bewegung.
Mehrere kleine rote Bojen stellten Tore dar, die das Wasserfahrzeug fehlerfrei passieren musste. Nachdem das erste spielerisch durchquert war, entspannten sich die Gesichtszüge des Jungen, und er fuhr den Parcours fehlerfrei ab.
Am Wasserrand warteten bereits die Kontrahenten aus Wuppertal und Witten, um ihre Schlepper oder Marineschiffe zu Wasser zu lassen. Doch nicht nur in voller Aktion wurden die Schiffe bei dem Wettkampf bewertet: Mit einem Kriterienkatalog und prüfendem Blick widmeten sich die Schiedsrichter den Booten, die an Land standen. Ihr Ziel war es, die Schiffe in puncto modellbauerische Qualität und Funktionsweisen zu beurteilen.
Langsam schritten sie von der „Lis Tekol”, einem beeindruckend realitätsgetreuen Chemikalientanker-Nachbau, zum Modell des Lotsenstationsschiffs „Kommodore Ruser”. Das Modell stand dem Originalboot, welches im Jahr1963 in der Meyerwerft gebaut wurde, in nichts nach, und die Juroren nahmen die detaillierten Baupläne sehr genau unter die Lupe.
„Der Schiffsmodellbau hat mit immer mehr Restriktionen durch Umweltauflagen und Lärmschutzbestimmungen zu kämpfen”, sagte der zweite Vorsitzende des Schiffs-Modellsport-Club (SMC) Oberhausen, Dieter Matysik, der die Meisterschaften ausrichtete. „Es gibt kaum noch Gewässer, in denen unsere Mitglieder frei fahren können. Das führt vermehrt dazu, dass viele Modellbauer keine Lust mehr auf die aufwändige Vereinsarbeit haben, und wir mit stetig sinkenden Interesse zu kämpfen haben.” Matysik ist gleichzeitig auch Vorsitzender des Deutschen Dachverbandes für Schiffsmodellbau und Schiffsmodellsport „Nauticus e.V.”.
Wesentlich gelassener sah der 19-jährige Sebastian Türck des SMC Wuppertal die Entwicklung. „Mit unserem Teich, den wir in Wuppertal benutzen können, sind wir vollkommen zufrieden, allerdings wird es wohl für einige Wettkampfveranstaltungen etwas schwieriger”, sagte der angehende Bäcker. Er selbst hat sich auf Marineschiffe spezialisiert und war Samstag mit seinem U-Boot „U-552” angetreten. "Was mich beim Modellbau besonders fasziniert ist die Geschichte der Schiffe, die ich in mehreren tausend Stunden zusammensetze und einfach der Spaß, den man hat, wenn man sein Schiff zu Wasser lässt und es einwandfrei durchs Wasser gleitet.”
Insgesamt nahmen rund 60 Modellbauer aus ganz NRW an den Landesmeisterschaften teil.