Oberhausen.

Sommer im Frühling. Des einen Freud, des anderen Leid. Während Cafés, Eisdielen und Biergärten gut besucht sind und auch die Freibäder sich nicht beklagen können, sieht es für die Landwirtschaft vor Ort momentan nicht rosig aus.

„So eine extreme Trockenperiode ist sehr ungewöhnlich“, fast Norbert Köster, Landwirt aus Sterkrade und Mitglied des Landschaftsbeirats der Stadt Oberhausen, die momentane Situation zusammen. „Seit Februar gab es keinen richtigen Regentag. Die kurzen und vor allem nur lokalen Schauer helfen niemandem weiter.“ Deshalb müssen die Landwirte die Felder aktiv bewässern, „so früh im Jahr war das noch nie der Fall“.

Laut Köster haben gerade der Winterraps und die verschiedenen Getreidesorten sehr unter der Trockenheit zu leiden. Auch für die Kartoffelernte – die Pflanzen befinden sich derzeit in der Wachstumsphase – sieht es nicht gut aus. „Die Erträge, das ist bereits jetzt absehbar, werden auf jeden Fall deutlich hinter den Erwartungen zurückbleiben. Außerdem werden sich Qualitätseinbußen nicht verhindern lassen.“

Hohe Kosten für die Bewässerung

Bereits im vergangenen Jahr kam es aufgrund extremer Trockenheit zu Ernteausfällen. 30 Prozent weniger Getreide waren zu beklagen. „2010 war es schlimm, dieses Jahr könnte es noch schlimmer kommen.“ Dass dadurch Preissteigerungen auf die Kunden zukommen, ist eher unwahrscheinlich, da Weltmarktpreise gelten, die nicht vor Ort gemacht werden. „Die Hoffnung stirbt zuletzt“, sagt Norbert Köster in Bezug auf die weiteren Wetteraussichten und den sehnlichst erwarteten Regen.

Auch Friedrich Scheidt, Landwirt vom Lepkeshof, kann bereits jetzt von massiven Einbußen bei seinem Getreide berichten. „Es fällt einfach viel zu wenig Regen für diese Jahreszeit. Das wird große Auswirkungen, auch auf die Viehhaltung haben, da das Heu knapp wird.“

Seit 30 Jahren bewirtschaftet Scheidt seinen Hof in Dümpten, so eine Situation hat er aber noch nicht erlebt. Vor allem die horrenden Kosten für die Bewässerung der Erdbeerfelder treiben ihn um. Mit Zähneknirschen muss er diese hinnehmen, „schließlich kann man die nicht einfach kaputt gehen lassen.“

Das Wetter hat auch Auswirkungen auf die Erdbeerernte. Bereits jetzt verkauft Friedrich Scheidt die eigenen Erdbeeren. In der kommenden Woche heißt es dann wieder „Zeit zum Selberpflücken“ – dieses Jahr rund zwei Wochen früher als sonst.

"Arge, aber beherrschbare Probleme"

Die Kleingärtner sind mit der aktuellen Situation ebenfalls nicht glücklich. Jochen Langen, Vorsitzender des Kleingärtnervereins Hartmannstraße, spricht von „argen, aber noch beherrschbaren Problemen“. Vielen Kleingärtnern komme zugute, dass sie Regen in Zisternen sammeln und somit einen Vorrat haben. „Einige besitzen auch selbst gegrabene Brunnen.“ Dennoch schreit vielerorts der Rasen nach Wasser, da die frisch gepflanzten Blumen Vorrang haben. „Die gewohnten April-Regenschauer blieben größtenteils aus. Die Böden sind langsam richtig staubig.“ Den Hobbygärtnern unter uns gibt Langen noch einen Tipp: „Die Pflanzen lieber früh am Morgen und spät am Abend gießen. Gerade zur Mittagszeit macht das keinen Sinn, da das Wasser nur verdampft.“