Oberhausen. . Schöne neue Produktwelt: Wandfarbe ohne Geruch, Weichmacher ohne gesundheitsschädliche Verbindungen - das globale Chemieunternehmen Oxea macht’s möglich.
Bei der Firma mit Sitz in Oberhausen laufen die Anlagen heiß. Ab Sommer soll auch der neue phthalatfreie Generalweichmacher GPO den europäischen Markt erobern.
Überall diese Gerüche: ein neues Auto riecht speziell, der neue Teppich dünstet wochenlang aus und erst die frisch gestrichenen Wände... Was da durch die Luft und in die Nasen wabert ist pure Chemie - sind flüchtige organische Verbindungen. Experten nennen sie kurz VOC (nach volatile organic compound).
Schadstofffreie Produkte gibt es nur wenige
„Gesund ist das nicht“, weiß Jacco de Haas, Global Marketing Manager bei Oxea. Der Trend, nach einem möglichst schadstofffreien Umfeld sei zwar nicht neu. „Doch bislang fehlten in vielen Bereichen die entsprechenden Produkte“, so de Haas. Genau hier setzten die hauseigenen Produktentwickler an. Ergebnis: Oxfilm 351, ein Filmbildehilfsmittel der nächsten Generation.
Der Clou: das Mittel ist VOC-frei. Soll heißen: „Die chemischen Verbindungen, die zum Beispiel Wandfarbe gut trocknen lassen, bleiben in der Farbe und dünsten nicht mehr in die Raumluft aus - damit bleibt die Farbe geruchlos und unbedenklich“, erläutert de Haas. Das Mittel eignet sich nicht nur für Wandfarben, „sondern auch für Lacke und Beschichtungen“.
Gesunde Lösung auch für Weichmacher
Eine gesundheitsverträgliche Lösung, die Oxea auch für die Produktpalette der Weichmacher vorschwebte. Denn wer kennt die Schreckensmeldung nicht: Phthalate sind problematische Verbindungen, die im Verdacht stehen, wie Hormone zu wirken, Unfruchtbarkeit, Diabetes und sogar Krebs hervorzurufen.
„Gefahr besteht aber nur dann, wenn Phthalate aus dem Produkt entweichen - das ist längst nicht bei allen Arbeitsbereichen der Fall“, schränkt de Haas ein, der sich gegen eine generelle Verteufelung herkömmlicher Weichmacher wehrt. Ein Entweichen könne aber etwa unter Hitzeeinwirkung passieren. „Zum Beispiel beim Auskochen eines Babyschnullers.“ Oder bei Verschleiß, etwa bei Arbeitshandschuhen und Kinderspielzeug. Oxea setzt auf Aufklärung - und Weiterentwicklung.
Unter dem Oberbegriff Oxsoft fasst das Unternehmen vier Spezialester zusammen, die phthalathaltige Weichmacher ersetzen können. Da wäre etwa 3G8. Einsatzgebiet: In Sicherheitsfolien für Windschutzscheiben oder Häuserglasfronten. Oder auch DOA, das Lebensmittelfolien und die beschichteten Unterseiten von Teppichböden geschmeidig macht. Einsatzgebiet für TOTM: „Wandtapeten, Kabel, Blutbeutel.“ Diese Oxea-Weichmacher haben sich in Spezialsparten etabliert. Was bis heute in Europa allerdings fehlte, ist der Allrounder für alle Einsatzgebiete. Doch da sei Oxea nun mit GPO der Durchbruch gelungen. „Damit konnten wir einen phthalatfreien Generalweichmacher entwickeln, der überall eingesetzt werden kann“, sagt de Haas stolz. Noch wird diese geheimnisvolle Komponente im Labor getestet. „Aber ab Sommer gehen wir in die Produktion und erobern den europäischen Markt“, ist sich de Haas sicher.
Kapazität der Esteranlage soll erweitert werden
Aus diesem Grund wird die Kapazität der vorhandenen Esteranlage in Oberhausen zeitgleich um 40 Prozent erweitert. „Wir wollen jetzt aber auch noch eine weitere Esteranlage errichten“, sagt Unternehmenssprecherin Birgit Reichel. Falls die zuständigen Behörden zustimmen, soll diese Anlage den Betrieb schon ab Mitte 2012 aufnehmen.
Oxea ist ein weltweiter Anbieter für Lösemittel, Polyole und Oxo-Derivate. Diese werden zur Herstellung von Beschichtungen, Schmierstoffen, kosmetischen, pharmazeutischen Produkten, Aroma- und Duftstoffen, Druckfarben, Kunststoffen verwendet. Das Unternehmen hat einen Umsatz von 1,2 Mrd. Euro und beschäftigt ca.1350 Mitarbeiter in Europa, Asien, Amerika.