In keiner Wissenschaft, die zur Industrie geworden ist, werden so schnell Verbindungen geschlossen und aufgelöst, wie in der Chemie. Vor einer neuen Auflösung (mit späterer neuer Verbindung) scheint der Holtener Standort der Oxea GmbH zu stehen.
Aus der mehr als 60 Köpfe zählenden Vertrauenskörperschaft habe er erfahren, sagt Friedhelm Hundertmark, Bezirksgeschäftsführer der IG Bergbau-Chemie-Energie (IGBCE), dass die Entwicklung „große Sorgen“ mache.
Advent International
Hintergrund: Beim Eigentümer, dem in Boston (USA) residierenden Finanzdienstleister Advent International (er steuert über Büros in Frankfurt und London seine europäischen Geschäfte), soll es Absichten geben, vor allem das attraktive Synthesegas-Geschäft der Oxea zu verkaufen. Wozu man wissen muss, dass Advent International im Chemie-Geschäft breite Interessen hat, Beteiligungen aber selten länger als fünf bis sieben Jahre hält – das Oxea-Engagement besteht seit dem Frühjahr 2007. Damals waren Komponenten von Celanese und European Oxo zusammengeführt worden. Die Belegschaft hatte gehofft, nach Jahren mit diversen Eigentumswechseln wieder in ruhigeres Fahrwasser gelangt zu sein.
Zurück zur Synthesegas-Anlage: Solche gelten aufgrund ihrer zahlreichen und vielfältig nutzbaren Produkte als Kernstücke der Wertschöpfungskette in der Chemie-Industrie. Die Holtener Anlage ist hochmodern, allerdings hat die Oxea Group in ihrer texanischen Niederlassung Bay City eine weitere Anlage in Betrieb.
Frühere Wechsel der Besitzverhältnisse waren oft mit Arbeitsplatzabbau verbunden gewesen. Das hatte sich 2007 nicht gezeigt – im Gegenteil waren die Personalzahlen sogar wieder nach oben geklettert. Diesmal – so sagen Gerüchte – könnte sich in der Führungsebene was tun.
Morgen tagt der Aufsichtsrat, am Donnerstag ist Belegschaftsversammlung.