Oberhausen.

Abiturienten des Freiherr-vom-Stein-Gymnasiums klagen, dass ihre Mathe-Lehrer sie nur unzureichend auf das Zentralabitur vorbereitet haben. In der Klausur der Grundkurse sei eine Aufgabe gestellt worden, die mehrere Dutzend Schüler nicht lösen konnten. „Von 100 wussten vielleicht drei, wie das zu rechnen ist“, sagt Linda Kleine-Nathland. Hannah Ekers ergänzt: „Wir hatten diesen Stoff zuletzt in der zehn.“

Peter Damann, Mathematiklehrer am „Freiherr“, widerspricht, man habe für die Schüler eine Aufgabe gewählt, die zwar nicht leicht, aber passgenau gewesen sei. „Von den drei Aufgaben, die wir stellen konnten, war die dritte die beste Wahl. Ich hatte meine Schüler intensiv auf diese Fragestellungen vorbereitet.“

Im ersten Teil der Zentralabitur-Klausur im Fach Mathe wählen Lehrer aus drei Aufgaben eine aus. Die Fragen werden vom NRW-Ministerium für alle Schulen bestimmt. Für sie gelten auch die gleichen Vorgaben, Abiturienten aus Dortmund und Oberhausen sollten also den gleichen Stoff durchgenommen haben.

Ärger beim Zentralabitur

Eine dieser Aufgaben hatte in Köln für Ärger gesorgt, weil sie sogenannte Funktionsscharen behandelt – etwas, was in den Vorgaben für das Zentralabitur nicht vorausgesetzt wird. In Oberhausen ist diese erste Aufgabe deshalb an allen Gymnasien aussortiert worden. Die zweite Aufgabe war wegen missverständlicher Begriffe noch am Tag der Prüfung in einer E-Mail aus Düsseldorf korrigiert worden. Am „Freiherr“ hatte man sich aber bereits am Vortag gegen diese zweite Aufgabe entschieden. Die Schüler seien weniger intensiv auf diesen Stoff vorbereitet worden, so Damann. In der Prüfung wurde also die dritte Frage gestellt.

Die Mathe-Lehrer der anderen vier Oberhausener Gymnasien hingegen wählten Aufgabe zwei. „Die dritte war am schwierigsten und umständlich formuliert“, meint Stefan Schubert vom Bertha-von-Suttner-Gymnasium. Am „Sophie Scholl“ heißt es, der Stoff für diese Aufgabe habe zu weit zurückgelegen, am „Heinrich Heine“ kritisierten die Pädagogen die zahlreichen Einzelfragen der Aufgabe.

„Unglücklich“ sei die dritte Frage, findet jedenfalls auch der NRW-Philologenverband, in dem sich Lehrer der Abiturstufen organisieren: „In Teilen handelte es sich ebenfalls um Funktionsscharen, wenn auch einfachere“, sagt Jürgen Baues. Eine unabhängige Fachkommissionen sieht das zwar anders, Baues betont aber: „Wenn das Schulministerium schon Vorgaben für das zentrale Abitur macht, sollte es damit nicht so lax umgehen.“