Oberhausen. . Die Politik kann ein schmutziges Geschäft sein, von der ein guter Kabarettist aber durchaus gut leben kann. Das gilt auch für den rasenden Schwaben Matthias Richling. Im Ebertbad lud er zur Tempofahrt durch sein Programm “Der Richling Code“ ein.

Kabarett ist für Matthias Richling immer auch Parodie, das Sich-Hineintasten in die Rolle des Politikers, der nach Macht strebt, sein Fähnchen im Winde dreht, der korrupt sein kann und seine Untaten von gestern morgen schon vergessen hat. Richling lässt Merkel, Steinmeier und Gysi, Schäuble sowie Alt-Bundeskanzler Gerhard Schröder sprechen, erweist sich als großartiger Schauspieler. Dabei lässt er ganz spitzfindig die Widersprüche und Eitelkeiten jener Polit-Stars für sich sprechen, die als ölige Rädchen das Getriebe der Politik und des Kapitals zusammenhalten.

SPD wird parodiert

Richling erzählt von der schwäbischen FDP-Wahlkämpferin, die an das Volk Kugelschreiber verteilt habe. Als dann die Partei die Wahl haushoch verloren habe, wollte sie die Kugelschreiber zurück. Auch das Dilemma der SPD wird deutlich: Die Partei habe sich einst den Arbeiter patentieren lassen, doch jetzt laufe seine Produktion wohl aus. Walter Steinmeier bleibe ein Traditionalist, der die Wählscheibe am Handy suche.

Und in der DDR sei letztlich auch „keiner abgeknallt“ worden, sagen die Funktionäre von einst. Dies waren nur die „Selbstschussanlagen“ des Systems, das Menschenrechtsverletzungen nicht kannte, da es keine Menschenrechte gab. Dann lässt Richling auch noch Josef Ackermann von der Deutschen Bank sprechen, der klar sagt, dass es im Kapitalismus eben nicht nur Gewinner geben kann.

Das teilt auch Matthias Richling seinem Publikum mit. Dafür muss er in viele Rollen schlüpfen, die genauso faszinierend wie auch anstrengend sein können. Matthias Richling setzt keine Pointen, sein „Code“ ist ein kabarettistischer Geschwindigkeitsrausch, der für Zitate beim entspannten Bier danach gänzlich ungeeignet ist.