München. Die Polit-Kabarett-Sendung "Scheibenwischer" muss umbenannt werden. Dieter Hildebrandt, der sich 2003 aus Altersgründen von dem Format zurückgezogen hatte, hat die weitere Verwendung des Titels verboten. Hildebrandt ist mit dem Auftritt von Comedians in der Sendung nicht einverstanden.

Die ARD-Satiresendung «Scheibenwischer» heißt ab 19. März «Satire Gipfel». Der Titel werde wegen des neuen Konzepts geändert, teilte der Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) am Freitag in Berlin mit. Zudem stelle «Scheibenwischer»-Gründer Dieter Hildebrandt aufgrund der Neuerungen den Titel für die Livesendung nicht mehr zur Verfügung.

Hildebrandt hatte seinem Nachfolger Mathias Richling die weitere Verwendung des Titels verboten. Hildebrandt bestätigte der Nachrichtenagentur AP am Freitag in München einen entsprechenden Bericht der «Stuttgarter Nachrichten». Weiter wolle er sich aber nicht äußern, bevor er mit den betroffenen Sendern gesprochen habe, sagte er.

Der Sender gibt sich milde

Der Sprecher des Bayerischen Rundfunks, Rudi Küffner, sagte: «Wir akzeptieren das, wenn Herr Hildebrandt das nicht mehr möchte.» Dies geschehe «schon alleine aus Respekt vor diesem großen Mann». Es gebe keinerlei Verstimmung, wenn Hildebrandt diesen Wunsch habe, sei er ihm zugestanden, betonte Küffner. Man sei derzeit ohnehin dabei, die Sendung neu zu konzipieren. Deswegen tue es nicht so weh, auch einen neuen Namen zu suchen.

Hinter dem Verbot für den Namen «Scheibenwischer» steht offenbar, dass Hildebrandt nicht damit einverstanden ist, dass im neuen Konzept auch der Auftritt von Comedians vorgesehen ist. Er habe gesagt, dass damit das Konzept des reinen politischen Kabaretts nicht mehr erfüllt sei, sagte der Küffner. Richling hatte im Februar angekündigt, bei ihm sollten Comedy und Kabarett mit viel Tempo an einem Strang ziehen und damit das Publikum verjüngen.

Zum neuen Konzept zählt laut RBB unter anderem die Besetzung der Politik-Satiresendung mit nur einer Person. Künftig wird nur noch Mathias Richling als Gastgeber vor das Publikum treten. Auch das Bühnenbild des politischen Kabaretts wurde verändert. In der ersten Sendung werden neben den Kabarettisten Frank Lüdecke und Phillip Weber auch der Komiker Matthias Seling und Schauspieler Ingolf Lück als Gäste erwartet. Die Sendung «Scheibenwischer» lief seit 1980 in der ARD, 2003 war Hildebrandt ausgestiegen.

Er hatte sich aus Altersgründen aus der von ihm ins Leben gerufenen Kabarettsendung zurückgezogen. Danach setzten Bruno Jonas, der seit 1985 regelmäßig Gast und seit 2000 Hildebrandts ständiger Partner in der Sendung war, Georg Schramm und Richling die Sendung fort.

2006 verließ Schramm den «Scheibenwischer», weil er sich mit Jonas und Richling bei der Entwicklung eines neuen Konzepts überworfen hatte. Sein Nachfolger wurde Richard Rogler, der die Sendung Anfang 2008 wieder verließ. Inzwischen hat sich auch Bruno Jonas zurückgezogen, so dass Richling Anfang 2009 die alleinige Leitung übernahm. (ddp/ap)

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