Oberhausen. . Im Alter haben viele Menschen Probleme mit der Gesundheit. Darum informierte die AG 60 plus der SPD Oberhausen per Stand über das Thema Pflege. Außerdem sollte die Aktion auf die Situation der älteren Bevölkerung aufmerksam machen.

Mit dem Alter kommen auch die Wehwehchen, davon kann Erwin Stroh ein Liedchen singen. Schulter, Rücken, Knie, irgendwo tut es eigentlich immer weh. Doch kleine Zipperlein sind das Eine, ernsthafte Erkrankungen das Andere: „Gerade wir Älteren merken dann, dass kaum etwas so wichtig ist wie die Gesundheit“, sagt Stroh, der auch Vorsitzender der AG 60 plus der Oberhausener SPD ist. „Und gerade wir merken dann schnell, wie schlecht wir mancherorts behandelt werden.“

Um auf die Situation der älteren Bevölkerung aufmerksam zu machen, um Fragen rund um das Thema Pflege zu beantworten, und um mit Betroffenen ins Gespräch zu kommen, war die AG gestern auf dem Sterkrader Wochenmarkt vertreten. Unter dem Motto „Gesund und sicher leben“ tauschten sie ihre eigenen Erfahrungen aus und hörten sich bei den Passanten um.

Die Alten haben die schlechtesten Karten

Der Tenor: Gerade die Alten hätten im Gesundheitssystem die schlechtesten Karten, so die einhellige Meinung vor Ort. Die Zusatzbeiträge der Versicherungen träfen vor allem die Rentner, die eh zu wenig in der Geldbörse hätten, und die, die es am nötigsten hätten, müssten oft monatelang auf einen Termin beim Facharzt warten.

„Hinzu kommt, dass viele Mitbürger entweder gar nicht oder nur schlecht informiert sind“, kritisiert Stroh mit Blick auf eine Sterkrader Rentnerin, die nicht wusste, dass sie ihre Belege über gezahlte Praxis- und Rezeptgebühren aufheben und bei der Krankenkasse einreichen muss. „Machen Sie das, sie müssten weniger zahlen, als Sie es im Moment tun“, half ihr ein Leidensgenosse.

„Soll ich mich freiwillig in die Kiste legen?“

„Für mich ist es am schlimmsten, wie wir Älteren persönlich behandelt werden“, suchte eine 70-Jährige das Gespräch mit Erwin Stroh. Was sie denn überhaupt vom Leben noch erwarte, soll ein Arzt sie gefragt haben. Die aufgebrachte Oberhausenerin ist gesundheitlich schwer angeschlagen, „und trotzdem erwarte ich noch etwas vom Leben. Oder soll ich mich etwa freiwillig in die Kiste legen?“

In solch speziellen Fällen kann auch Erwin Stroh nur mit dem Kopf schütteln und raten: „Sie haben als Patientin Rechte und auf diese müssen Sie bestehen!“ Lösen könnten sie die Probleme auf Anhieb auch nicht, gibt Erwin Stroh zu. Bei Aktionen wie dieser auf dem Wochenmarkt gehe es jedoch vielmehr darum, den Leuten zu zeigen, „dass wir da sind, dass wir uns Gedanken machen und etwas ändern wollen.“