Oberhausen.

Wellness, Ernährung, Freizeit, Bildung, Sicherheit, Wohnen, Vorsorge, Pflege - all diese Sparten halten viele Möglichkeiten bereit, das Leben auch im Alter gesund zu genießen.

„In Oberhausen leben 4625 über 55-jährige Menschen, die aus der Türkei stammen“, sagt Nese Özcelik von der Koordinierungsstelle Leben im Alter. „Doch kaum jemand von ihnen nutzt das Angebot.“ Die Initiative „Senioren im Mittelpunkt“ will das nun ändern.

Die Haupt-Hürde ist das Sprachproblem. Deshalb lag die Idee nahe, Beraterinnen zu suchen, die türkisch sprechen und Lust und Zeit dazu haben, Senioren mit Migrationshintergrund als Ansprechpartnerinnen zur Verfügung zu stehen. „Ziel ist es, in allen Stadtteilen Anlaufstellen einzurichten“, sagt Nese Özcelik. Im Knappenviertel und in Tackenberg ist das bereits gelungen. Sieben junge Frauen haben sich für die ehrenamtliche Aufgabe interessiert und qualifiziert. Wie wurden sie gefunden? „Wir haben die türkischen Vereine angeschrieben, sie aufgesucht und das Projekt erläutert“, sagt Nese Özcelik. „Alle Beraterinnen haben an einer Schulung teilgenommen. Sie haben Fachbegriffe trainiert, Erste Hilfe gelernt. Verschiedene Fachbereiche erläuterten ihnen ihre Aufgabenfelder, so dass sie nun in der Lage sind, die richtigen Anlaufstellen für den jeweiligen Bedarf zu finden.“ Die Beratung sei natürlich auch offen für Senioren ohne Migrationshintergrund.

„Jung sind sie gekommen, haben viele Entbehrungen erlebt und nun auch ein Recht auf ein angenehmes Leben“, sagt Nese Özcelik. In einem Umfeld, das sich in den letzten 50 Jahren für sie noch viel krasser verändert hat als für Senioren, die schon immer hier lebten. Das Leben in der Großfamilie, in der jeder für jeden zuständig ist, hat sie besonders stark geprägt und Spuren hinterlassen. „Haben Sie schon einmal einen türkischen älteren Menschen gesehen, der einen Gehwagen schob?“, fragt Jugend- und Sozialamtsleiter Hans-Georg Poß, auch zuständig für das Wohl der Senioren in unserer Stadt. Ob selten oder nie - fest steht, dass es den Migranten noch an diesem bewundernswerten Selbstbewusstsein fehlt, die Gehhilfe mit erhobenem Haupt zu schieben. Stolz sollen sie beantragen, was ihnen zusteht, ob altersgerechte Wohnung, Pflegestufe, Haushaltshilfe, Rückenschulung, Krankengymnastik oder Bärenticket.

„Es wird sich herumsprechen“, ist Nese Özcelik davon überzeugt, dass sich „im Schneeballsystem“ verbreitet, dass es das neue Angebot gibt. Die sieben Frauen freuen sich darauf, loszulegen. Ayse Yaldiz: „Dann helf’ ich halt mal!“