Oberhausen. Die Stadt Oberhausen muss für ihre Bergbau-Vergangenheit tief in die Tasche greifen. Allein die Sicherung des Schachtes an der Bebelstraße kostet 435.000 Euro. Dafür muss die Stadt allein aufkommen, der ehemalige Besitzer Concordia ist längst pleite.

Der Stadt kommt ihre Bergbau-Vergangenheit immer teurer zu stehen: Fast 1,2 Millionen Euro musste sie allein für die Sicherung der ehemaligen Concordia-Schächte I und III zahlen. 2008 waren es 750.000 Euro, um das Gelände neben dem Kulturzentrum vor der Neu-Bebauung abzusichern, aktuell werden rund 435.000 Euro für die Schacht-Sicherung an der Bebelstraße fällig.

Eine akute Bedrohung für Leib und Leben der Autofahrer und Fußgänger habe zwar nicht bestanden, heißt es seitens der Stadt. Die „latente Gefahr“ des Einsturzes hat die Verantwortlichen aber gezwungen, den ehemaligen Schacht „dauerhaft zu sichern“, bestätigt Udo Wirth zur Osten, Leiter des Fachbereichs Tiefbau.

22 Stahlbeton-Pfeiler sorgen für Sicherheit

Dieser latenten Gefahr ist sich die Stadt seit 2007 bewusst: Das Gutachten eines Bauherren hatte damals ergeben, dass die Schachtsicherung nach der Schließung der Zeche Concordia in den 60er-Jahren nicht ausreichend dokumentiert worden war. Will heißen: Keiner wusste so recht, welche Maßnahmen zur Sicherung überhaupt ergriffen worden sind. „Es bestand also ein gewisses Restrisiko“, erklärt Udo Wirth zur Osten.

An der Bebelstraße sollen nun 22 Stahlbeton-Pfähle rund um den Schacht in die Erde eingelassen werden. Diese sollen in einer Tiefe von 32 Metern für Stabilität sorgen. „Für die dauerhafte Standsicherheit der Oberfläche“ sei diese Maßnahme „zwingend erforderlich“, heißt es in einer Erklärung der Stadt. Die Bauarbeiten werden voraussichtlich bis Ende April andauern.

Stadt muss die Kosten allein tragen

Dass die Sicherung der Schächte durchaus Sinn macht, zeigte sich 2008: Noch bevor die sowieso schon geplanten Sicherungsarbeiten begonnen hatten, sackte damals die Füllmasse im Inneren des Schachtes I am Drucklufthaus um ganze dreieinhalb Meter ab, bestätigt die Abteilung Energie und Bergbau NRW der zuständigen Bezirksregierung Arnsberg. Anliegende Straßen waren nicht betroffen.

Für die Sicherung der Schächte muss die Stadt übrigens ganz allein aufkommen. Der ehemalige Besitzer der Schachtanlagen steht nicht mehr in der Verantwortung, die aus der „Concordia Bergbau AG“ hervorgegangene, insolvent gegangene „Concordia Bau und Boden AG“ ist längst liquidiert, die Forderungen der Gläubiger liegen bei rund einer Milliarde Euro.

„Da können wir uns dann hinten anstellen“, sieht Udo Wirth zur Osten wenig Hoffnung, dort noch an Geld zu kommen.