Oberhausen. Die ersten warmen Tage locken immer mehr Radfahrer auf die Straße. Aber Vorsicht: Der Allgemeine Deutsche Fahrradclub warnt vor rücksichtslosen Autofahrern auf der Straße. Wie Sie ihr Rad optimal für den Frühling fit machen, erfahren Sie hier.
Normalerweise ist der ADFC-Sprecher Burkhard Schmidt um Diplomatie bemüht. Doch nach dem schneereichen und zweiradlosen Winter scheinen Autofahrer noch weniger Rücksicht auf Radfahrer zu nehmen als sonst. Vor regelrechten „Attacken“ warnt der Mann vom Allgemeinen Deutschen Fahrradclub (ADFC): Radfahrer werden angehupt, bedrängt, abgedrängt, sogar ausgebremst und beschimpft, "auch dann, wenn sie - nach Vorschrift - Abstand zu rechts parkenden Autos halten“. Vorsicht: Frühling!?
Rund einen Meter Abstand zum Straßenrand zu halten, sei gerechtfertigt, so Schmidt, denn Radler müssen nach Gesetz mit aussteigenden Autofahrern rechnen, "sonst können sie sich bei einem Unfall mitschuldig machen“. Im Frühling sind auch die weniger geübten Radler wieder unterwegs. Für den ADFC beginnt die Zeit der Aufklärung und Sicherheitschecks: So veranstaltet er am 9. April im Bero Zentrum eine Schau rund ums Fahrrad, bei der auch Sicherheit ein Thema sein wird.
„Die Gefahr kommt von links“
Welche Tipps kann der ADFC schon jetzt geben? "Die Gefahr kommt von links“, warnt Schmidt - das gilt an Kreuzungen und besonders für Radwege, die sich hinter parkenden Autos befinden. Im letzten Fall ist die Sicherheit sogar trügerisch: Auto- und LKW-Fahrer können Radfahrer beim Rechtsabbiegen bedingt durch den toten Winkel oder durch parkende Autos nicht sehen.
Für den Frühlingscheck empfiehlt Schmidt den Luftdruck zu prüfen. Auf der Reifenflanke befindet sich das richtige Maß. Die Daumenprobe als Prüfmittel reiche nicht. Professionelle Pumpen haben einen Druckmesser, wer Reifen mit Autoventilen benutzt, kann den Druck an jeder Tankstelle prüfen.
Fahrrad-Check
Nächster Tipp - "ein Klassiker: Kette ölen“, sagt der ADFC-Mann, Ketten Marke "Schlossgespenst“ hört er schon von weitem. Das Rasseln kostet bereits zehn Prozent der Leistung. Dennoch rät Schmidt, "nicht zu viel Öl“, Sonst vermischt es sich mit Dreck. Außerdem lohnt sich ein Blick auf die Bremsklötze. Die werden mit der Zeit härter und greifen weniger. Lieber öfter auswechseln. Außerdem sollte man sie bei Geräuschen nach Steinchen absuchen.
Keine dünnen Sicherheitsschlösser
Wichtig bei jeder Tour: Sicherheitsschlösser. "Bitte keine dünnen Exemplare aus dem Discounter“, sagt der ADFC-Mann - Fahrradganoven nennen sie auch "Geschenkbändchen“. Zehn Prozent des Fahrradpreises sollte man mindestens investieren. Und: Doppelt hält besser, viele Diebe sind auf bestimmte Schlösser spezialisiert.
"Wenn die Sonne scheint, kommen die Leute raus - so ist das!“, stellt Timo Schmidthaus fest. Erfahrungswerte. Denn immer dann, hat der Zweiradmechaniker von "Little John Bikes“ alle Hände voll zu tun. Mit Drahteseln. Die sollen natürlich sommerwettertauglich gemacht werden, "am liebsten von jetzt auf gleich“, muss der 24-Jährige schon schmunzeln. Logisch, dass es nicht immer klappt. Reparatur innerhalb von 48 Stunden – das kann er schon garantieren, sofern keine Ersatzteile bestellt werden müssen.
„Kaputte Glühbirne, platte Reifen, schwere Bremsen, verstellte Schaltungen, lose Lenker“, zählt der Drahteseldoktor die typisch nachwinterlichen Wehwehchen der Strampel-Harleys auf. Kette ölen, Glühbirne und Bremsklötze wechseln – vieles kann man schon selbst machen, sofern man sich etwas auskennt. „Und die meisten Radler kennen die Schwachstellen“, so Schmidthaus. Die Inspektion beim Profi ist aber eine Spur gründlicher: Die Gangschaltung stellt er nach, die Radspeichen werden nachgespannt.
Die Reifen richtig aufpumpen
Sorgfalt ist beim Thema Bremsen geboten, nicht nur abgefahrene Klötze machen Probleme. Der Drahteseldoktor weiß aber, „wenn ich an den Bremsen kräftig ziehen muss, kann das Fett harzig geworden sein.“ Gefährlich: Wenn Bremsen plötzlich am Rad kleben, geht die Reise für den Fahrer womöglich über den Lenker. „Fahrräder sind sehr komplex geworden“, sagt er, angefangen von der Hydraulik bis zum Pedelec – dem elektrisch unterstützten Fahrrad – und solchen Rädern mit Elektromotor, die das Abstrampeln unnötig machen.
Doch zurück zum Frühlingscheck. „Wichtig ist der richtige Luftdruck. Den findet man an der Radflanke“, zeigt Schmidthaus. Die meisten haben zu wenig drauf, „und freuen sich, wenn wir den Reifen mal richtig aufgepumpt haben“. Tipp nach der Winterpause: Das Rad ein zwei Tage vor der geplanten Tour richtig aufpumpen. So bemerkt man rechtzeitig eventuelle Schleichplatten.