Oberhausen. . Laute Schreie und Gedränge: Die Situation vor der Autogrammstunde der DSDS-Stars im Centro erinnerte viele an die Geschehnisse der Loveparade in Duisburg. Ein junger Oberhausener schildert seine Eindrücke der Massenpanik in Oberhausen.

Bei seinem ersten Blick auf die Massen, die am Sonntag im Centro auf ihre sechs DSDS-Stars warteten, ging Philipp Loose aus Oberhausen nur eines durch den Kopf: „Ob das mal gut geht...“. Ging es nicht, wie sich wenig später zeigte. Denn nach einer Massenpanik mit über 60 Verletzten, musste die Autogrammstunde mit den Kandidaten der RTL-Show „Deutschland sucht den Superstar“ (DSDS) abgebrochen werden. Nämlich rund 15 000, statt der erwarteten 4000 bis 5000 Fans waren an diesem Mittag ins Centro gekommen.

60 Verletzte im Centro

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    Auch Philipp Loose hatte sich mit dem Bus auf den Weg gemacht, um seine beiden DSDS-Lieblinge Pietro Lombardi und Sebastian Wurth zu sehen. Eben so, wie viele andere Kinder und Jugendliche auch. „Denn bereits der Bus war voller Fans“, so der Dreizehnjährige. Und nicht nur dieser. Von der Bushaltestelle des Centro aus, seien die Fans in Richtung Coca-Cola-Oase, gepilgert. Trotz der Massen, habe er selbst noch einige Schulfreunde getroffen. Zusammen seien sie dann nicht über die Promenade zum Vorplatz der Oase gegangen, sondern durch das Shopping-Center ins Innere.

    Immer wieder gab es Ermahnungen

    Gegen 13 Uhr waren sie am Ziel. „Allerdings kamen wir nicht mehr in den inneren Bereich, dort, wo schon Tausende Fans standen.“ Das Sicherheitspersonal hatte Sperrgitter im die Menge errichtet. Immer wieder hätte es Durchsagen gegeben, so Philipp. „Ein Mann auf der Bühne sagte mindestens acht Mal, dass wenn das Gedränge nicht aufhöre, die Autogrammstunde abgebrochen wird.“

    Spätestens an diesem Zeitpunkt wird Philipp Loose die Situation klar. „Ich wusste, dass ich kein Autogramm bekommen werden, also habe mich erst einmal umgesehen.“ Das Gedränge sei ihm komisch vorgekommen. Der Gesamtschüler sieht sich also um, geht an den Absperrungen im Inneren zur Tür, die die Coca-Cola-Oase mit dem Vorplatz verbindet. „So viele Menschen hatte ich noch nicht gesehen. Die waren total eng aneinander gedrängt. Immer wieder versuchten auch Mädchen an dem Sicherheitspersonal doch noch hinein zu kommen.“

    Mutter informierte über die Ereignisse

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    Viele Menschen, die versucht hätten Ordnung in das Chaos zu bringen, habe er nicht gesehen. Woran er sich aber erinnert, ist an die Aussage einer Frau. „Die meinte zu einem Mann des Deutschen Roten Kreuzes, dass sofort etwas passieren müsse, da das Ganze sonst wohl ähnlich enden würde wie die Loveparade.“ Auch Philipp Loose kannte die Bilder der Duisburger Katastrophe. „Und daher entschied ich mich, besser zu gehen. Mir schien das sicherer.“ Hinaus kam der Dreizehnjährige, es muss kurz vor 15 Uhr gewesen sein, durch einen der geöffneten Notausgänge.

    Auf dem Weg zur Bushaltestelle sei ihm sogar eine Kolonne Krankenwagen entgegen gekommen. Kurze Zeit später wusste er auch warum. „Als ich im Bus saß, rief mich meine Mutter auf dem Handy an.“ Im Radio hatte sie von dem Geschehen im Centro erfahren. Sie berichtete ihm, von der Massenpanik. „Und danach war ich sehr froh, dass ich schon auf dem Heimweg war.“

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